Barrierefreie Möbel für Senioren und Behinderte

Beim Stichwort „barrierefreies Wohnen“ kommt vielen als Erstes der Treppenlift in den Sinn. Doch im Alltag tragen zahlreiche Elemente der Einrichtung dazu bei, dass sich mobilitätseingeschränkte Menschen in den eigenen vier Wänden frei bewegen können. Doch welche Maßnahmen sind hierbei notwendig und wie lassen sich diese zu Hause integrieren?

Barrierefreie Wohnräume – welche Grundvoraussetzungen müssen sie erfüllen?

Einen Raum bequem betreten zu können, ist die Grundvoraussetzung zur Barrierefreiheit. Mobilitätseingeschränkte Personen brauchen dafür Türen mit 80cm Mindestbreite, während für Rollstuhlfahrer mindestens 90cm veranschlagt werden sollten. Wichtig: Vor und hinter der Tür sollte so viel Freiraum vorhanden sein, dass ein Rollstuhlfahrer in den Raum gelangen, sich drehen und die Tür wieder schließen kann.

Barrierefreie Wohnräume – welche Grundvoraussetzungen müssen sie erfüllen?

Wer eine Gehhilfe nutzt oder Rollstuhl fährt, benötigt zudem im Zentrum eines jeden Raumes ausreichend Platz zum Drehen und Wenden. Experten empfehlen, mindestens 1,2m im Quadrat bzw. 1,5m für Rollstuhlfahrer einzukalkulieren. Mobilitätseingeschränkte Menschen und Rollstuhlfahrer sind außerdem auf einen geeigneten Bodenbelag angewiesen. Er sollte rutschhemmend und reinigungsfreundlich sein sowie elektrostatische Aufladungen verhindern.

Die barrierefreie Küche – wichtige Elemente

Die barrierefreie Küche – wichtige Elemente

Kochen, den Abwasch erledigen und Geschirr wegräumen – wer selbstbestimmt leben will, möchte diese alltäglichen Aufgaben trotz Mobilitätseinschränkungen durch Alter oder Krankheit selbst bewältigen. Barrierefreie Küchenmöbel können hier helfen:

  • Höhenverstellbarkeit: Die Arbeitsplatte, die Spüle und der Herd sind in einer barrierefreien Küche in der Höhe verstellbar. Menschen, die sich nicht bücken können, profitieren so von einer erhöhten Arbeitsfläche, während Rollstuhlfahrer eine niedrige Einstellung nutzen können.
  • Unterfahrbar: Die Arbeitsflächen einer Küche sollten für einen Rollstuhl unterfahrbar sein bzw. für sitzende Tätigkeiten ausreichend Beinfreiheit bieten. Bei der Spüle erlaubt das ein Siphon, der wandseitig unter dem Putz verläuft.
  • Bevorzugte Arbeitshöhe: Der Backofen, der Kühlschrank und die Spülmaschine sollten nicht auf dem Boden stehen, sondern auf der individuell bevorzugten Arbeitshöhe angebracht werden. Meist befindet sich diese zwischen 40 und 140 Zentimetern.
  • Hub-Lift-System: Ein Hub-Lift-System gewährleistet, dass auch Rollstuhlfahrer den Inhalt der Hängeschränke gut erreichen.
  • Handläufe: Handläufe an den Arbeitsflächen dienen als Stütze für Menschen mit Gehbehinderung.
  • Rollcontainer: Wer frei unterfahrbare Arbeitsplatten mit Rollcontainern anstatt von Unterschränken kombiniert, erreicht die bestmögliche Kombination von Stauraumnutzung und Rollstuhl-Kompatibilität.

Barrierefreie Wohnzimmermöbel – was ist wichtig?

Das Wohnzimmer gilt als Herzstück einer Wohnung, da sich die Bewohner hier in der Regel einen Großteil ihrer Zeit aufhalten. Die folgenden Tipps helfen beim Einrichten eines barrierefreien Wohnraumes:

  • Mindestabstände einhalten: Ein schmaler Gang zwischen Sofa und Couchtisch begünstigt Stürze und versperrt Rollstuhlfahrern den Weg. Deshalb gilt es, vor jedem Möbelstück einen Bewegungsfreiraum zu schaffen, der für mobilitätseingeschränkte Personen 90 Zentimeter und für Rollstuhlfahrer 1,5m betragen sollte.
  • Stabile Möbel: Für gehbehinderte Personen können Möbel als Stützhilfe fungieren, Rollstuhlfahrer wollen sich umsetzen können, ohne dass sie wegrutschen. Daher sollte man Sitzmöbel, Tische und Kommoden im Wohnraum daraufhin prüfen, ob sie den möglichen Belastungen standhalten.
Barrierefreie Wohnzimmermöbel – was ist wichtig?
  • Stolperfallen meiden: Gerade im Wohnzimmer sorgen Teppiche für eine gemütliche Atmosphäre. Hohe Teppichkanten und rutschende Läufer können jedoch zur Sturzgefahr mutieren. Ein rutschhemmender Teppichboden kann hier die vorteilhaftere Lösung bieten.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Bad?

Was bedeutet Barrierefreiheit im Bad?

Die tägliche Körperpflege ohne fremde Hilfe gilt als zentrales Element für ein Gefühl der Unabhängigkeit. Mobilitätseingeschränkte Personen und Rollstuhlfahrer erleben sie dank barrierefreier Badezimmer. Das sind die zentralen Einrichtungs-Elemente:

  • Im Idealfall ist der Waschtisch höhenverstellbar und unterfahrbar. Auf diese Weise können Rollstuhlfahrer ihn genauso nutzen wie mobilitätseingeschränkte Menschen, die sich vor dem Waschbecken eine Sitzmöglichkeit aufstellen.
  • Wenn der Spülmechanismus des WC im vorderen Seitenbereich platziert wird, lässt er sich ohne Verrenkungen betätigen.
  • Haltegriffe an WC, Badewanne und Waschbecken sowie eine Toilettensitzerhöhung bieten eine manuelle Aufstehhilfe.
  • Rollstuhlfahrer können eine Badewanne mit hohem Rand nutzen, wenn ein Einstieglift angebracht wird, der die Kante überfährt und an der Außenseite ein bequemes Umsteigen erlaubt.
  • Eine bequeme Alternative bieten schwellenlose Duschräume, die für Rollstuhlfahrer eine Grundfläche von 1,5*1,5m messen sollten.

Das barrierefreie Schlafzimmer

Außer einem Bett, Nachttischen und einem Kleiderschrank finden sich in deutschen Schlafzimmern wenig Möbel. Hier erzeugt man Barrierefreiheit durch großzügige Abstände und mit moderner Technik:

  • Mindestabstand vom Bett: Zwischen Bett und Wand benötigen Rollstuhlfahrer einen Abstand von mindestens 1,5 Metern. Für Gehbehinderte Personen kalkuliert man an dieser Stelle minimal 1,2 Meter ein.
  • Verstellbares Bett: Wem das Aufstehen aus einem niedrigen Bett schwerfällt, erlangt mit einer höhenverstellbaren Matratze eine bessere Beweglichkeit. Im Idealfall lässt sich die Bettfläche nicht nur in ihrer Höhe verstellen, sondern auch das Kopfteil per Knopfdruck aufrichten. Als manuelle Lösung bieten sich Triangel-Griffe oder Bettleitern an, die über dem Bett hängen und dem Liegenden das Aufrichten erleichtern.
  • Smart-Home: Ein Smart-Home-Konzept spart dem Bewohner überflüssige Gänge zu wichtigen Bedien-Elementen. Optimalerweise lassen sich das Licht und die Rolläden im barrierefreien Schlafraum per Fernbedienung oder Sprachbefehl steuern.

Experten-Tipp:

Auch die absolute Raumgröße bestimmt als wichtiger Faktor die mögliche Barrierefreiheit. In der DIN 18040 wird deshalb die Mindestfläche von 20 Quadratmetern für ein rollstuhlgerechtes Schlafzimmer empfohlen.