Barrierefreiheit im Garten

Barrierefreiheit ist nicht nur für die existentiellen Bereiche im Leben wichtig, sondern auch für Hobbys und Freizeitbeschäftigungen. Eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung für viele Erwachsene ist das Gärtnern. Mit Behinderung oder einer anderen Einschränkung, zum Beispiel Beschwerden aufgrund des hohen Alters, kann dieses beliebte Hobby nicht oder nur teilweise ausgelebt werden. Die Barrierefreiheit im Garten ist leider nur selten gegeben. Zum Glück gibt es einige Möglichkeiten, die das Arbeiten im Garten auch für Menschen mit Behinderung oder Einschränkung ermöglichen oder erleichtern. Worauf man bei der Gestaltung eines barrierefreien Gartens achten sollte und welche Hilfsmittel es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Achtung:

Wenn möglich sollten die Wege keine engen Kurven oder abrupte Abzweigungen haben, da diese für Rollstuhlfahrer nicht so leicht zu navigieren sind. Stattdessen sollten Kurven möglichst weitläufig sein. 

Wege im barrierefreien Garten

Je nach Größe des Gartens ist dieser oft mit Wegen ausgestattet. Diese bestehen in nicht-barrierefreien Gärten meistens nur aus unbefestigten Pfaden oder einzelnen Steinen. Damit die Gartenwege auch von Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder eine Gehhilfe benötigen, sicher und unbeschwert genutzt werden können, sollten sie eine ebene, rutschfeste und harte Oberfläche haben.

Auf Treppen sollte möglichst verzichtet werden. Stattdessen eignen sich Rampen sehr gut für den Außenbereich. Allerdings benötigen diese etwas mehr Platz, da sie nur eine Steigung von maximal 6% vorweisen sollten. Ist eine Treppe unvermeidbar, sollte auf jeden Fall ein Treppenlift eingebaut werden.

Gepflasterte oder geteerte Wege eignen sich besonders gut für die Barrierefreiheit im Garten. Außerdem sollten die Wege für Rollstuhlfahrer mindestens 1,50m breit sein, damit das Drehen und Wenden problemlos funktioniert. Feste Wege sorgen zudem auch für mehr Sicherheit für Senioren, da das Fallrisiko aufgrund der ebenen und rutschfesten Fläche geringer ist.

Beleuchtung für Barrierefreiheit im Garten

Die Beleuchtung ist für die Barrierefreiheit im Garten besonders wichtig. Die Sichtbarkeit muss im Dunkeln oder bei Dämmerung besonders auf den Wegen sehr gut sein. Einerseits wird so das Sturzrisiko um einiges gesenkt, andererseits können Rollstuhlfahrer so besser durch den Garten navigieren, ohne von den Rändern abzukommen und mit den Reifen im Boden zu versinken. Daher empfiehlt es sich, einige Gartenlampen entlang der Wege zu platzieren. Diese sollten, wenn möglich, mit einer Zeitschaltuhr, per Bewegungsmelder oder per Fernbedienung bedienbar sein, damit es keine unnötig zu überwindende Distanzen gibt. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Lichtkegel der Lampen alle wichtigen Bereiche gut ausleuchten und keine Schatten werfen. Es ist zudem wichtig, dass die Lampen nicht blenden. Gartenlampen, die mit einem Blendschutz abgeschirmt sind, sind hier die geeignete Wahl.

Behindertengerechtes Gärtnern

Natürlich sollte ein barrierefreier Garten nicht nur uneingeschränkt begehbar bzw. befahrbar sein, sondern auch uneingeschränkt nutzbar! Ein Garten und dessen Beete müssen schließlich gepflegt werden. Wie die Beete dafür gestaltet werden sollten, welche Pflanzen besonders pflegeleicht sind und welche Möglichkeiten es für die Gartenwerkzeuge und -geräte gibt, erfahren Sie hier.

Barrierefreie Beete

Für den barrierefreien Garten eignen sich Hochbeete am besten, da sich diese in einer erhöhten Position befinden und daher gut vom Sitzen aus bearbeitet werden können. Daher sind sie perfekt für Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder sich nicht gut bücken können. Für Rollstuhlfahrer sollte darauf geachtet werden, dass die Hochbeete unterfahrbar sind – das macht die Gartenarbeit im Rollstuhl deutlich angenehmer. Für Standard-Rollstühle sollte das Beet etwa eine Höhe von 65 Zentimetern haben. Bei elektrischen Rollstühlen oder anderen Sonderformen muss es meist noch etwas höher sein, ungefähr 78 Zentimeter. 

Wenn das Hochbeet eine oder mehrere Einbuchtungen hat, können alle Ecken des Beetes bequem von einer Position aus erreicht werden – das hat für Rollstuhlfahrer einen riesigen Vorteil, da sie nicht um das ganze Beet herumfahren müssen, um an die Ecken zu kommen. 

Hochbeete kann man als Selbstbausatz kaufen oder von Gartenbauern oder Schreinereien maß anfertigen lassen. Der Vorteil bei den maßgefertigten Hochbeeten ist natürlich, dass man sicherstellen kann, dass das Hochbeet den Anforderungen der Barrierefreiheit entspricht und gut von der betroffenen Person genutzt werden kann. So wird das Anpflanzen von Kräutern, Gemüse und Zierpflanzen auch für Menschen mit Behinderung oder anderer Einschränkung zu einem schönen Erlebnis! 

Pflegeleichte Pflanzen

Die Bepflanzung des Gartens ist maßgeblich für den Aufwand, der bei der Gartenpflege betrieben werden muss. Daher sollten für Barrierefreiheit im Garten am besten möglichst pflegeleichte Pflanzen angepflanzt werden, um den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Auf Pflanzen, die man jährlich austauschen muss oder die regelmäßig ihre Blüten und Blätter abwerfen, sollte daher verzichtet werden.  

Werkzeuge für den barrierefreien Garten

Für das Gärtnern werden verschiedenste Werkzeuge gebraucht. Viele dieser Werkzeuge gibt es auch in besonderer Ausführung, die die Nutzung für Menschen mit Behinderung oder Einschränkungen aufgrund hohen Alters erleichtert. Diese Werkzeuge sind beispielsweise besonders geformt und verfügen über ergonomische Griffe. So können Sie leichter benutzt werden und belasten beim Halten zum Beispiel die Handgelenke nicht so stark. Das kann besonders für Menschen, die mit Rheuma oder anderen Beschwerden in den Gelenken zu kämpfen haben, vorteilhaft sein. Außerdem sind die behinderten- und altersgerechten Werkzeuge aus einem insbesondere leichten Material gefertigt – das sorgt dafür, dass bei der Gartenarbeit weniger Muskelkraft eingesetzt werden muss.

Die ergonomischen Werkzeuge haben in vielen Fällen auch eine besondere Beschichtung am Griff, die rutschhemmend ist und sich angenehm anfühlt. Auch gut zu wissen: viele ergonomische Werkzeuge sind mit verstellbaren Griffen ausgestattet, die je nach Bedarf eingestellt werden können. Für die erleichterte Nutzung der Werkzeuge im Sitzen sorgen Teleskopstiele, die je nach Bedarf ein- oder ausgefahren werden können.