Behindertengerechtes Auto

Auch Menschen mit Behinderung können Autofahren! Natürlich beschränkt sich das auf diejenigen, die das auch gefahrenfrei tun können. Menschen mit starker Sehbehinderung oder geistigen Einschränkungen sind vom Autofahren in der Regel leider ausgeschlossen – für ihre eigene Sicherheit und die ihrer Mitmenschen. Letztendlich ist aber für die Fahrerlaubnis nur entscheidend, ob die Person fähig ist, ein Fahrzeug sicher durch den Verkehr zu führen – die Art der Behinderung spielt in erster Linie keine allzu große Rolle.

Damit das Autofahren behindertengerecht und barrierefrei klappt, braucht es in den meisten Fällen ein behindertengerechtes Auto, das auf die Einschränkungen des Fahrers eingestellt ist. Doch wie genau funktioniert das behindertengerechte Autofahren? Kann man ein Auto auch in ein behindertengerechtes Auto umbauen lassen und wenn ja, wie viel kostet das? Und wie viel kostet es, ein bereits behindertengerechtes Auto zu kaufen? Diese und weitere Fragen werden in diesem Artikel geklärt.

Was ist ein behindertengerechtes Auto?

Ein behindertengerechtes Auto ist ein Auto, das so umgebaut wurde, dass es Menschen mit körperlicher Behinderung ermöglicht, selbstständig ein- und aussteigen und natürlich auch fahren zu können. Das ist natürlich für Menschen mit Behinderung eine tolle Möglichkeit, mehr Unabhängigkeit zu erhalten und sorgt für eine starke Erhöhung der Lebensqualität. 

Behindertengerechtes Auto: Was für Möglichkeiten gibt es?

Für fast jede Art der körperlichen Behinderung gibt es eine Möglichkeit, das Auto entsprechend umzubauen und neu auszurüsten. Für Personen, die ihre Beine und Füße nicht nutzen können, oder denen die Beine amputiert wurden, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Gas, Bremse und Kupplung mit den Händen zu steuern. Am einfachsten ist es hierbei, auf ein Automatikgetriebe zu wechseln, damit die Kupplung als Steuerelement wegfällt. Natürlich funktioniert das auch umgekehrt: Für Menschen, die ihre Arme oder Hände nicht nutzen können, kann das Lenken mit elektronischen Lenkhilfen oder Fußlenksystemen erleichtert werden.

Für kleinwüchsige Menschen kann das Autofahren möglich gemacht werden, indem die Pedale verlängert oder verlegt werden. Zusätzlich lassen sich auch andere Schaltelemente, wie zum Beispiel der Blinker verlegen oder verlängern, sodass sie besser erreichbar sind. Das Lenkrad lässt sich natürlich auch weiter nach vorne verlegen. Außerdem können Trittstufen eingebaut werden, die entweder manuell ausgeklappt oder automatisch ausgefahren werden. Auch Aufstehhilfen können nützlich sein, um das Aus- und Einsteigen aus dem Fahrzeug zu erleichtern, beziehungsweise zu ermöglichen. Diese helfen dabei, den Höhenunterschied zwischen Einstieg und Sitzposition zu bezwingen. Eine weitere Möglichkeit im Umbau, die das Ein- und Aussteigen erleichtert, ist, die Sitzschiene zu verlängern. Dadurch kann der Autositz deutlich weiter vor- und zurückgeschoben werden.

Gut zu wissen:

Für die meisten Umbauten spielt die Art des Autos keine Rolle. Ein Kleinwagen kann genauso gut behindertengerecht umgebaut werden, wie ein SUV oder Van. Dabei kommt es natürlich auf die Art der Behinderung an – für Rollstuhlfahrer wird in der Regel viel Platz benötigt.

Behindertengerechtes Auto für Rollstuhlfahrer

Für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, ist der Umbau eines Fahrzeuges oft ein wenig komplizierter. Das kommt allerdings auch darauf an, wie stark der Fahrer in seiner Mobilität eingeschränkt ist. Einige schaffen es auch gut, sich selbst mit den Armen aus dem Rollstuhl in den Fahrersitz zu heben. Der Rollstuhl wird dann zusammengeklappt und auf den Beifahrer- oder Rücksitz gelegt. 

Ist die Mobilität des Fahrers aber so eingeschränkt, dass das nicht möglich ist, muss das Fahrzeug entsprechend umgebaut und aufgerüstet werden. Dazu braucht es erst einmal ein Fahrzeug, in dem genug Platz vorhanden ist. Man kann das Fahrzeug zum Beispiel mit einer Rampe oder einem Hubsystem aufrüsten, die das Hineinfahren in das Fahrzeug ermöglichen. Beide Möglichkeiten können entweder an der Seite oder an der Hecktür angebracht werden – für die Variante an der Seite ist allerdings eine Schiebetür erforderlich. Damit der Fahrer zum Fahrersitz gelangen kann, muss im Auto genügend Platz vorhanden sein – in der Regel müssen dafür Sitze ausgebaut werden. Alternativ kann auch der Rollstuhl selbst als Fahrersitz genutzt werden. Dazu muss er natürlich ordentlich fixiert werden können.

Auto behindertengerecht umbauen lassen

Wo kann man denn sein Auto behindertengerecht umbauen lassen? Und wie viel kostet sowas? In den meisten herkömmlichen Kfz-Werkstätten werden Sie mit diesem Vorhaben leider keinen Erfolg haben. Um Ihr Auto behindertengerecht umbauen zu lassen, sollten Sie sich an Experten mit viel Erfahrung wenden. Diese können Sie umfangreich beraten und kennen sich mit vielen verschiedenen Behinderungen und Einschränkungen aus und wissen, wie diese am besten umgangen werden können. Ein behindertengerechtes Auto ist in den meisten Fällen nämlich sehr individuell und kann nicht einfach nach Katalog angefertigt werden. Außerdem gibt es, genau wie beim Tuning von Autos, Restriktionen und Vorgaben der StVZO, die unbedingt eingehalten werden müssen – sonst kann es bei der allgemeinen Verkehrskontrolle zu Problemen kommen. Ein Anbieter mit viel Erfahrung auf dem Gebiet behindertengerechter Autos kennt sich gut mit den Vorgaben aus und sorgt dafür, dass alles nach rechten Dingen abläuft.

Übrigens:

Für den Umbau in ein behindertengerechtes Auto können Sie Hilfen und Zuschüsse beantragen. Außerdem gut zu wissen: Menschen mit Behinderung erhalten bei dem Kauf eines Autos oft Rabatte vom Autohändler – fragen Sie beim Kauf einfach nach.