Senioren Yoga: Eine Gesundheitskur für den Körper?
Jeder dritte Deutsche leidet unter Rückenschmerzen – unter Senioren ist dieses Leiden besonders weit verbreitet. Eine Lösung ohne Pillen könnte Yoga den Betroffenen bieten, wie die University of Washington in Seattle innerhalb einer Studie herausfand: Hier konnten 80 Prozent der Rückenkranken dank Yoga auf ein Schmerzmittel verzichten. Andere Untersuchungen belegen, dass der Trendsport aus Fernost auch Nackenschmerzen lindern, den Blutdruck reduzieren und die Stimmung stabilisieren kann. Doch eignet sich Yoga auch für Anfänger über 60 Jahren? Wenn ja, wie lassen sich die Angebote finanzieren und wie funktioniert das Ganze?
Was ist Yoga?
Seit mehr als 5.000 Jahren hängen Menschen in Indien dieser Bewegungsform an – in der westlichen Welt avancierte Yoga in den letzten Jahren zum wahren Trendsport. Yoga als Sport zu bezeichnen, ignoriert jedoch seine breite Dimension. Tatsächlich gehören zwar bestimmte Körperübungen zum Yoga, sogenannte Asanas, allerdings zählen auch Atemübungen und Entspannungstechniken dazu.
Mit Achtsamkeits- und Meditationsübungen stärken Yoga-Treibende ihren Geist, was Senioren in jedem Alter und auch mit zunehmenden körperlichen Einschränkungen möglich ist. Die körperlichen Übungen hingegen lassen sich für ältere Yoginis so auswählen und abwandeln, dass man ein Yoga-Programm dem individuellen Fitnesszustand anpassen kann.
Yoga für Senioren – was gilt es zu beachten?
Viele Menschen jenseits der 60 leiden unter Gelenkerkrankungen, chronischen Schmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder haben sogar bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlebt. Bevor diese Patienten mit einer neuen Bewegungsform wie Yoga beginnen, sollten sie mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Der Mediziner kann empfehlen, welche Bewegungen und Belastungen der Patient vermeiden sollte und bei welchen Anforderungen er sich nicht zurückzuhalten braucht.
Senioren Yoga unter professioneller Anleitung beginnen
Viele Senioren begeben sich ungern in Fitness-Studios, wo sie sich dem Vergleich zu jungen Sportlern ausgesetzt fühlen. Doch Yoga in den eigenen vier Wänden mithilfe eines Buchs oder Video-Anleitungen zu beginnen, ist eine schlechte Alternative. Nur professionelle Trainer können Yoga-Beginner so korrekt anleiten und in ihrer Körperhaltung korrigieren, dass sie ihren Körper nicht überbelasten oder durch Fehlhaltungen schädigen. Gleichzeitig erläutern sie dem Anfänger Möglichkeiten, die Yoga-Übungen für seine individuellen körperlichen Voraussetzungen zu modifizieren.
Tipps für Yoga-Anfänger im Seniorenalter:
- Geeignete Kurse finden: Der Vergleich mit Profis nimmt Beginnern die Motivation. Senioren sollten sich deshalb möglichst einen Anfänger-Kurs suchen, der auf die Altersgruppe 60+ ausgerichtet ist.
- Auf den eigenen Körper hören: Eine Yoga-Gruppe, die mit 60- bis 90-Jährigen besetzt ist, deckt eine weite Spanne der körperlichen Leistungsfähigkeit ab. Jeder Teilnehmer muss deshalb auf die eigenen Grenzen achten und diese respektieren.
- Hilfsmittel nutzen: Yoga-Blöcke, Kissen und Rollen dienen dazu, bestimmte Übungen bei einer Mobilitätseinschränkung einfacher gestalten zu können. Anfänger sollten sich dazu vom Trainer anleiten lassen. Später können entsprechende Hilfsmittel dann auch für zu Hause angeschafft werden.
- Sitzyoga praktizieren: Speziell für Senioren bieten Yoga-Lehrer Kurse an, die nur in der Sitzposition oder ausschließlich auf dem Stuhl absolviert werden. Letzteres bringt auch Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen einen großen Gewinn.
- Atemübungen nicht auslassen: Die kontrollierte Atmung und die Achtsamkeitsübungen machen einen großen Teil des Yoga-Programmes aus und sind laut Wissenschaft essenziell mitverantwortlich für positive Gesundheitseffekte wie Blutdrucksenkung und Stimmungsstabilisierung.
Was kann Yoga für Senioren tun?
Manche Yoga-Übungen mögen auf den Außenstehenden einfach wirken, doch sie erfordern eine mittlere bis große Kraftanstrengung. Indem Yoga die Bänder dehnt und die Muskeln trainiert, bringt das Training Senioren einen besonders großen Vorteil: Studien belegen, dass ein gezielter Muskelaufbau im Seniorenalter wirksam vor Stürzen schützen kann. Darüber hinaus fördert der Erhalt von Muskelmasse im Alter die Beweglichkeit und beugt Gelenkschmerzen vor. Gleichzeitig übernimmt die Muskulatur auch stoffwechseltechnische Aufgaben im Körper und trägt damit zum allgemeinen Gesundheitszustand bei.
Doch auch mental bringt Yoga entscheidende Pluspunkte: Die Meditations- und Achtsamkeitsübungen senken die Stressbelastung und verhindern das Festhängen in negativen Gedankenkreisen. Laut Studien wirkt Yoga antidepressiv, indem es die Konzentration der Glückshormone Serotonin und Dopamin sowie die des Neurotransmitters GABA erhöht, der eine angstlösende Wirkung hat. Diese Effekte sind für Senioren besonders günstig, wenn man bedenkt, dass Depressionen die häufigste psychische Erkrankung im Alter darstellen.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Yoga-Kurse?
Im Rahmen ihrer Präventionsprogramme bezuschusst die GKV diverse Sportkurse, unter anderem auch Yoga. Die Höhe des Zuschusses, den ein Versicherter im Jahr beantragen kann, variiert dabei von Kasse zu Kasse zwischen 75 und 250 Euro. Die Voraussetzung: Das betreffende Yoga-Studio muss durch die Kasse zertifiziert worden sein. Dies geschieht, indem Kursanbieter einen Antrag bei der Zentralen Prüfstelle für Prävention einreichen.
Zertifizierte Trainer können ihren Kursteilnehmern dann eine Bescheinigung über die Kursteilnahme ausstellen, die Versicherte wiederum bei ihrer Kasse zur Erstattung vorlegen können. Interessierte Senioren können auch direkt mit ihrer Krankenkasse Kontakt aufnehmen und sich über geförderte Yoga-Kurse informieren lassen.