Der Außenaufzug – mehrstöckige Gebäude barrierefrei nachrüsten

Rund ein Viertel der Häuser in Deutschland wurden vor 1950 gebaut – diese Altbauten sind in den seltensten Fällen mit Personenaufzügen ausgestattet. Doch auch Gebäude späterer Baujahre verfügen oft nicht über einen Lift und lassen für Maßnahmen zur Barrierefreiheit nur wenig Raum in den engen Treppenhäusern. In diesen Fällen kann ein Außenaufzug die Lösung sein: Der Lift an der Fassade eröffnet den barrierefreien Zugang in die höheren Etagen, wenn es im Innern keine Option dafür gibt. Doch wie funktioniert ein solcher Außenaufzug? Wie hoch fallen die Kosten aus und was ist beim Einbau zu beachten?

Außenaufzug
Aussenaufzug

Fakt ist:

Ein barrierefreier Umbau steigert die Lebensqualität sämtlicher Hausbewohner und den Wert der Immobilie. Auch Altbau-Besitzer und Eigentümer von Gebäuden bis zu drei Stockwerken sollten deshalb erwägen, einen Aufzug nachzurüsten.

Ohne Aufzug in den 4. Stock – nicht nur für Senioren ein Problem

Wer eine Wohnung mietet, sucht sich mit zunehmendem Alter einen Wohnsitz, den er barrierefrei erreichen kann, sprich: eine Erdgeschosswohnung oder eine Wohnung mit Aufzug. Es ist aber ein Klischee, dass Treppensteigen nur für Senioren zum Problem würde. Auch junge, mitten im Leben stehende Menschen, geraten unvermittelt in Situationen, in denen ihnen der Zugang zur Wohnung in den oberen Etagen schwerfällt.

Wer durch einen Unfall dauerhaft oder vorübergehend den Rollstuhl oder eine Gehhilfe braucht, ist dringend auf den Aufzug angewiesen. Genauso geht es Eltern, die ihren Säugling im Kinderwagen mehrere Etagen herauf- und hinunterbefördern müssen. Auch für Liegend-Krankentransporte oder bei einem Umzug ist der Fahrstuhl für die oberen Stockwerke unerlässlich. In Mehrfamilienhäusern ist der Einbau eines Lifts vonseiten der Baubehörden deshalb gesetzlich vorgeschrieben – das gilt in den meisten Bundesländern jedoch erst ab den 1960er Jahren und nur für Gebäude mit mehr als drei Geschossen.

Welche Arten von Außenaufzügen gibt es?

Generell fallen sämtliche Anlagen, die im Außenbereich eines Gebäudes Höhenunterschiede überwinden unter den Begriff „Außenaufzug“. Das sind

  • Treppenlifte an Außentreppen als einfache Variante
  • Plattformlifte für Rollstuhlfahrer an Außentreppen
  • Hublifte mit einer maximalen Förderhöhe von drei Metern
  • Homelifts mit Glas-und-Stahlschacht für den Außenbereich
  • Außenaufzüge mit Betonschacht als nachhaltigste, aber teuerste Lösung

Welcher dieser Außenaufzüge am Ende sinnvoll ist, hängt immer von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab. Hier spielen also vor allem diese Fragen eine wichtige Rolle:

  • Wie viele Stockwerke sind zu überbrücken?
  • Muss der Außenaufzug einen Rollstuhl transportieren können?
  • Wie viel Geld steht für eine Investition zur Verfügung?
  • Was lässt sich am Gebäude baulich umsetzen?

Welcher Vorteile hat ein Außenaufzug?

Indem der Lift nach außen verlagert wird, muss der ursprüngliche Grundriss des Gebäudes nicht modifiziert werden. Diese Lösung ist nötig, falls es etwa Auflagen des Denkmalschutzes verbieten, Deckendurchbrüche oder andere bauliche Veränderungen im Innern vorzunehmen.

Zudem erlaubt die Position an der Fassade, den Aufzug großzügiger zu gestalten als in einem engen Treppenhaus. Insbesondere für Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Krankentransporte ist es wichtig, die Kabine mit einer ausreichenden Grundfläche und einem Einstieg von mindestens 90 Zentimetern Breite zu bemessen. 

Welcher Außenaufzug eignet sich für mehrstöckige Gebäude?

Bereits im zweiten Stockwerk sind die Möglichkeiten eines einfachen Hublifts überschritten, da diese Modelle nur 3 Meter Höhe erreichen. Darüber hinaus haben Nutzer die Wahl zwischen einem eher filigranen Homelift für den Außenbereich, der in einem Stahl-Glas-Gestell verläuft, oder einem Außenaufzug mit betoniertem oder gemauertem Schacht.

Ein filigraner Homelift bietet optisch meist die elegantere Variante und erzeugt weniger Kosten als ein klassischer Aufzug: Ab 20.000 Euro lassen sich zwei Etagen miteinander verbinden; für die maximale Ausnutzung der Förderhöhe und Tragkraft müssen Hauseigentümer mit Investitionen bis zu 100.000 Euro rechnen. Dafür erreicht der Außenaufzug eine Höhe bis zu 17 Metern und befördert bis zu 600 kg.

Aussenaufzug

Welche Voraussetzungen muss das Gebäude bieten?

Ein Außenaufzug mit einem Schacht aus Glas und Stahl lässt sich an viele Gebäude angliedern – hier besteht eine entscheidende Anforderung: Da die Konstruktion des Aufzugschachts in der Fassade verankert werden muss, muss sie über ausreichende Tragkraft verfügen. Sollten hier Zweifel bestehen, kann ein gemauerter oder betonierter Aufzugschacht, der sein Gewicht selbst trägt, die Alternative darstellen.

Wann ist ein Außenaufzug sinnvoll?

Da Außenaufzüge in der Regel hohe Investitionen bedeuten, können Eigentümer für ein privates Einfamilienhaus andere Lösungen erwägen. Treppenlifts und Plattformlifts überbrücken zwei oder drei Etagen problemlos und weit günstiger. Auch ein schmaler Innen-Homelift fällt finanziell weniger ins Gewicht und beansprucht besonders wenig Platz, wenn er nur eine stehende Person befördern soll.

Für ein Mehrparteienhaus kann der Außenaufzug aber durchaus Sinn machen. Hier sollten Eigentümer die komfortabelste und wahrscheinlich kostenintensivere Lösung wählen, anstatt einen klein dimensionierten Fahrstuhl im Treppenauge unterzubringen, den Rollstuhlfahrer unter Umständen nicht nutzen können.

Da viele Eigentümergemeinschaften ausreichend hohe Rücklagen bilden und ein barrierefreies Konzept mit Außenaufzug den Wert jeder Wohnung deutlich steigert, ist der Anbau des Außenaufzugs hier besonders zukunftsweisend. Für gewerbliche Immobilien gilt das ohnehin, da die Eigentümer hier die Investitionskosten für den Lift in die zukünftigen Mieteinahmen einkalkulieren können.

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