Das Seniorenhandy: Die Kommunikationshilfe bei Einschränkungen
Mit zunehmendem Alter klagen viele Senioren über schwindende Sehkraft, ein schlechtes Gehör und die abnehmende Beweglichkeit von Fingern und Händen. Im Alltag schränken diese Handicaps Betroffene deutlich ein – vor allem beim Benutzen eines Mobiltelefons. Spezielle Seniorenhandys kommen den Bedürfnissen älterer Menschen entgegen und unterstützen sie beim Aufrechterhalten ihrer Kommunikationswege. Doch was sollten die Geräte können? Wo liegen die Vorteile und welche Kosten fallen für den Nutzer an?
Welche Grundfunktionen sind beim Seniorenhandy wichtig?
Das Klischee des Rentners als Technikfeind hat sich in Deutschland längst überholt. Immerhin 85 Prozent der über 60-Jährigen und 68 Prozent der Menschen über 70 besitzen hierzulande ein Smartphone. Besonders komfortabel können Senioren ein Gerät mit den folgenden Eigenschaften nutzen:
- Kompatibilität mit dem Hörgerät: Sind Hörgerät und Telefon nicht aufeinander abgestimmt, entstehen beim Telefonieren lästige Störgeräusche. Wer sich als Nutzer eines Hörgeräts nach einem Seniorenhandy umsieht, sollte deshalb auf die Herstellerangabe „HAC“ (Hearing Aid Compatibility) achten. Viele Hersteller ergänzen dieses Kürzel noch durch einen Zahlenwert, wobei die 4 ein maximal hörgerätefreundliches Handy auszeichnet. Entscheidend ist die Abstimmung jedoch nur für analoge Hörgeräte – digitale Hörhelfer funktionieren in Kombination mit dem Smartphone in der Regel einwandfrei.
- Lesbarkeit der Anzeige: Groß dimensionierte und beleuchtete Tasten erleichtern dem Nutzer die Bedienung, auch wenn Sehkraft und Fingerfertigkeit nachlassen. Bei Tastenhandys sollte das Display für Senioren deutlich größer ausfallen als bei Standardmodellen.
- Hörbarkeit von Signaltönen: Sowohl die Gesprächslautstärke als auch der Rufton lassen sich bei Geräten für Senioren extra laut einstellen. Zusammen mit optischen Signalen bei eingehenden Anrufen kann so die bestmögliche Erreichbarkeit gewährleistet werden.
- Der Notrufknopf: Eine Taste auf der Rückseite des Geräts bringt den Nutzer bei Notfällen sofort in Kontakt mit dem Arzt oder den engsten Angehörigen. Manche Geräte telefonieren die Liste der Notfallkontakte so lange ab, bis jemand den Anruf entgegennimmt. Alternativ verschickt das Seniorenhandy eine Notruf-SMS an die voreingestellten Kontakte. Um Fehlalarme auszuschließen, muss der Nutzer den Notrufknopf immer mehrere Sekunden lang betätigen und kann den Alarm danach im Zweifelsfall noch abbrechen.
- Im Notfall: Hier erkennen einige Geräte per Sensor, wenn der Nutzer stürzt. Sie setzen selbstständig einen Notruf ab und versenden gleichzeitig die Standortkoordinaten des Handys.
Welche Vorteile bergen Seniorenhandys mit Tastatur?
Einigen Menschen fällt das Bedienen eines Tastenfelds aufgrund der gewohnten Haptik leichter als das Betätigen eines Touch-Displays. Falls das Sehvermögen des Nutzers stark eingeschränkt ist, helfen „sprechende“ Tasten, die Nummern ansagen, bei der Orientierung. Klapp-Handys haben den Vorteil, dass Tasten in der Hosen- oder Handtasche nicht versehentlich betätigt werden können. Gleichzeitig lassen sich Anrufe durch Auf- und Zuklappen des Geräts einfach annehmen und beenden.
Gute Modelle punkten mit rund 420 Stunden Akkulaufzeit und bringen eine Tisch-Ladestation mit, die dem Nutzer das Einstecken eines Mini-USB-Steckers erspart. Wer nicht im Internet surfen will und keine Messenger-Dienste nutzt, ist mit einem einfachen Tastenhandy gut bedient. Auf eine Kamera-Funktion müssen Nutzer selbst bei den Basis-Modellen nicht verzichten.
Was zeichnet ein Smartphone für Senioren aus?
Beim Senioren-Smartphone erscheinen App-Symbole besonders groß und kontrastreich auf dem Display. Der Vorteil beim Versenden von Nachrichten: Hier können Menschen mit Sehbehinderung oder steifen Gelenken die Spracheingabe nutzen. Die Sprach-Assistenten werden immer besser und sind heute bereits eine große Hilfe. Smartphones eignen sich in erster Linie für Senioren, die per Messenger-Dienst mit Familie und Bekannten kommunizieren, die auch unterwegs E-Mails versenden wollen und die mobil im Internet surfen. Viele Geräte verfügen über einen Notrufknopf, der sich als Drucktaste unter der Kamera auf der Rückseite des Smartphones befindet.
Tastenhandy oder Smartphone – was lohnt sich wann?
Die Wahl des Gerätetyps hängt allein von den Vorlieben des Nutzers ab. Bei der aktuellen Bewertung der Stiftung Warentest landeten sowohl zwei Smartphones als auch zwei Tastenmodelle mit der Note „gut“ auf den vordersten Rängen unter den Mobiltelefonen für Senioren. Besonders Bedienerfreundliche Funktionen – zum Beispiel das Versehen der Kontakte in der Kontaktliste mit Porträts – bieten beide Gerätetypen, während die Tastenhandys mit der längeren Akkulaufzeit und die Smartphones mit den breiteren Nutzungsmöglichkeiten überzeugen. Wer also nur überhaupt erreichbar sein möchte, fährt mit dem Tastenhandy gut. Sollen weitere Funktionen verfügbar sein, ist das Smartphone für Senioren die bessere Wahl.
Auch Tablets lassen sich altersgerecht einrichten
Prinzipiell müssen Senioren keine speziellen Tablets kaufen, da sich die Größe der Icons und die Anzahl der Apps auf dem Display bei jedem Gerät individuell einstellen lässt. Ältere Menschen profitieren von Modellen, die gut in der Hand liegen sowie eine simple Einrichtung und Bedienung bieten. Geräte der mittleren Größenkategorie von 8-11 Zoll bringen hier oft den meisten Nutzen.
Wie teuer ist ein gutes Seniorenhandy?
Für Komfort beim Mobiltelefon müssen Senioren nicht draufzahlen – die Testsieger der Stiftung Warentest kosten nicht mehr als vergleichbare Geräte ohne altersgerechte Features. Im Detail: Einfache Tastenhandys erhält man ab 60 Euro, für ein Smartphone sollte man knapp 150 Euro einkalkulieren. Angesichts der Vorteile eine mehr als sinnvolle Investition.