Gebrauchte Treppenlifte: Eine sinnvolle Alternative?
Der Einbau eines Treppenlifts ist immer dann nötig, wenn Bewohner eines Hauses mit mehr als einer Etage unter eingeschränkter Mobilität leiden. Dies was 2017 in Deutschland bei ca. 7% aller Menschen der Fall. Dabei liegt es auf der Hand, dass ein entsprechender Kauf und Einbau eines Treppenlifts deutliche Kosten nach sich zieht. Aus diesem Grund schauen immer mehr Betroffene nach günstigeren Alternativen. Während sich das Mieten eines Treppenlifts nur über kurze Zeiträume lohnt, scheint der Kauf eines gebrauchten Treppenlifts durchaus eine spannende Alternative zu sein. Doch wie viel Geld lässt sich dabei wirklich sparen und was ist beim Kauf gebrauchter Treppenlifte noch zu beachten?
Gebrauchte Treppenlifte: Was wird darunter verstanden?
Ein gebrauchter Treppenlift stellt allgemein ein Gerät dar, bei dem sowohl der Sitz als auch der Antrieb bereits in Betrieb waren. Die Händler kaufen gebrauchte Geräte auf, überholen diese und bieten sie dann wieder zum Kauf oder zur Miete an.
Im Normalfall trifft das jedoch nicht auf die jeweiligen Liftschienen zu. Diese werden nämlich für jedes Gebäude und jede Treppe individuell angefertigt. Somit müssen auch gebrauchte Treppenlifte meistens wieder mit neuen Liftschienen ausgestattet werden. Dies gilt umso mehr, wenn sich im eigenen Gebäude kurvige oder besonders verlaufende Treppen befinden.
Gebrauchten Treppenlift kaufen: Die Vor- und Nachteile
Wer sich für einen gebrauchten Treppenlift interessiert, kann dabei auf einige Vorteile setzen, muss jedoch auch Nachteile in Kauf nehmen. Diese werden nun detailliert aufgezeigt:
Vorteile:
Deutliche Kosteneinsparung
Ein gebrauchtes Gerät ist deutlich günstiger zu erwerben als ein neuer Treppenlift. Die mögliche Ersparnis variiert je nach Einzelfall und Gerät, aber grundsätzlich sind bis zu 50 % Preisnachlass möglich. Die Anschaffungskosten unterliegen einer großen Varianz. Hierbei kommt es immer auf die Art des Lifts und die zu überbrückende Distanz an. Als Faustformel sind Kosten zwischen 2.500 (gerade, kurze Treppe und eine Etage) und 12.500 Euro (kurvige Treppe, mehrere Etagen) durchaus realistisch. Davon die Hälfte einsparen zu können, lohnt sich.
Der geringere Kaufpreis ist trotzdem förderfähig
Auch gebrauchte Treppenlifte lassen sich durch staatliche Zuschüsse noch günstiger gestalten.
Liegt ein Pflegegrad vor, ist beispielsweise ein Zuschuss bis zu 4.000 Euro von der Pflegeversicherung möglich. Weitere Fördermöglichkeiten ergeben sich auf den Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Keine qualitativen Einbußen
Im Normalfall bringen gebrauchte Geräte keinen qualitativen Nachteil im Vergleich zu einem Lift. Es werden nämlich nur Treppenlifte verkauft, die in Bezug auf ihre Funktionalität keine Mängel aufweisen. Die Fachhändler überprüfen dies penibel, da ein ausgefallener Treppenlift oft für große Schwierigkeiten beim Kunden sorgen kann.
Nachteile:
Nicht jedes Modell immer verfügbar
Der Markt für gebrauchte Treppenlifte erweist sich im Normalfall als kleiner als bei den Neugeräten. Somit ist eventuell das eigene Wunschmodell nicht sofort verfügbar. Hier sollten Betroffene also kompromissbereit sein. Dies gilt darüber hinaus auch für die Optik: Mitunter sind bestimmte Modell nur in einer Farbvariationen erhältlich. Wer hier Kosten sparen will, muss sich eventuell mit einem Lift begnügen, der sich optisch nicht perfekt in die Wohnumgebung einfügt.
Probleme bei Ersatzteilen
Die Hersteller im Treppenlift-Bereich bringen regelmäßig moderne Modellreihen auf den Markt, die in Sachen Komfort und Funktionalität stetig weiter verbessert werden.
Dabei ist es nicht ungewöhnlich, wenn bestimmte Modelle irgendwann in Bezug auf Ersatzteile nicht mehr unbedingt unterstützt werden. Wer so ein Modell gebraucht kauft, hat bei Reparaturen später eventuell Schwierigkeiten.
Geringere Gewährleistung
Käufer gebrauchter Treppenlifte sollten zudem beachten, dass auch die Gewährleistung eingeschränkt. Gilt bei Neugeräten eine gesetzliche Mängelhaftung des Verkäufers von 24 Monaten, wird diese bei Gebrauchtgeräten oft auf 12 Monate verringert. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, zusätzliche Garantieleistungen zu vereinbaren, die im Normalfall jedoch den Preis wieder leicht erhöhen dürften.
Wussten Sie schon?
Die gesetzliche Gewährleistung beträgt laut §438 BGB zwar 24 Monate (bei Gebrauchtgeräten 12 Monate), jedoch sind vor allem die ersten 6 Monate interessant. Der Anbieter haftet nämlich nur für die Mängel, die schon vor dem Kauf bestanden haben. In den ersten 6 Monaten muss der Verkäufer nachweisen, dass der Mangel neu aufgetreten ist. Danach kehrt sich die Beweislast um und der Käufer muss nachweisen, dass der Mangel schon vorher bestand.
</Wann lohnt sich ein gebrauchter Treppenlift?
Das wichtigste Argument für einen gebrauchten Treppenlift besteht in der möglichen Kostenersparnis von bis zu 50 %. Eine solch hohe Einsparung ist jedoch nur im einfachsten Fall möglich: Eine völlig gerade Treppe über eine Etage. In diesem Fall besteht nämlich eventuell die Möglichkeit, die Liftschienen ebenfalls gebraucht zu nutzen. Bei kurvigen Treppen oder anderen individuellen Hindernissen im Gebäude müssen die Schienen hingegen maßgefertigt werden. Auch hier bleibt ein gebrauchter Treppenlift die günstigere Wahl, aber das Sparpotenzial sinkt deutlich ab.
Checkliste gebrauchter Treppenlift:
- Die örtlichen Gegebenheiten im eigenen Haus von einem Fachmann prüfen lassen
- Mehrere Angebote einholen und prüfen
- Lift vorher in Augenschein nehmen und testen (Probefahrt)
- Nach zusätzlicher Garantie fragen
- Prüfung auf die Ersatzteilsituation des gebrauchten Treppenlifts
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