Begleithunde für Menschen mit Behinderung

Menschen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen treffen im alltäglichen Leben auf viele Hindernisse – ein Begleithund oder auch Assistenzhund genannt kann hier helfen und unterstützen. Doch was macht einen Hund eigentlich zum Begleithund? Wer hat Anspruch auf einen Begleithund? Für welche Arten von Behinderung sind Begleithunde nützlich? Gibt es finanzielle Unterstützung für Menschen, die einen Begleithund brauchen? Diese und viele weitere Fragen klären wir in diesem Artikel!

Was sind Begleithunde?

Begleithunde (auch Assistenzhunde, Behindertenbegleithunde oder Rehabilitationshunde genannt) sind Hunde, die speziell für die Unterstützung von Menschen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen ausgebildet werden. Die bekannteste Art von Assistenzhunden sind wahrscheinlich die Blindenhunde, die Menschen mit Sehbehinderung bei der Navigation in der Öffentlichkeit unterstützen – doch es gibt noch viele weitere Funktionen, die Assistenzhunde erfüllen können. 

Was können Begleithunde?

Wie bereits oben erwähnt, können Behindertenbegleithunde ganz viele unterschiedliche Aufgaben erfüllen und verschiedene Funktionen für Ihre Besitzer haben. So gibt es zum Beispiel Hunde, die ihren Besitzer sicher durch den Straßenverkehr führen und sogar Fußgängerampeln betätigen können. Diese Hunde können auch auf Signale von außen reagieren und vor Gefahren warnen. Ein solcher Assistenzhund ist also besonders für Menschen mit eingeschränkter Sinneswahrnehmung eine riesige Unterstützung, denn er sorgt dafür, dass der Besitzer sich größtenteils uneingeschränkt in der Öffentlichkeit bewegen kann und so am öffentlichen Leben teilhaben kann – ganz ohne Abhängigkeit von Pflegepersonal. Das bedeutet natürlich sehr viel mehr Lebensqualität für die betroffene Person.

Doch nicht nur für Menschen mit Einschränkungen der Sinne kann ein Assistenzhund eine gute Unterstützung bieten. Auch Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und zum Beispiel im Rollstuhl sitzen oder mit einer Gehhilfe laufen, können von den Fähigkeiten eines Begleithundes profitieren. Ein Assistenzhund kann nämlich auch lernen, Lichtschalter zu betätigen, heruntergefallene Gegenstände aufzuheben, bestimmte Objekte zu bringen und Türen und Schubladen zu öffnen. So erleichtert ein Assistenzhund den Alltag von Menschen mit Behinderung erheblich und erhöht die Lebensqualität stark. 

Übrigens:

Hunde können nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für Menschen mit psychischen Problemen (z.B. Depressionen, Dissoziation usw.) sehr hilfreich und unterstützend wirken. Therapiehunde werden besonders auf den rücksichtsvollen und einfühlsamen Umgang mit Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung trainiert. 

Zum einen bringt die Verantwortung für einen solchen Therapiehund eine gewisse Routine mit sich, denn ein Hund muss regelmäßig zu gleichen Zeiten gefüttert und zum Spazieren rausgebracht werden – das ist besonders für Menschen mit Depressionen eine große Hilfe. Außerdem kann sich das Gemüt des Tieres auch positiv auf den emotionalen und seelischen Zustand des Besitzers auswirken. Es gibt aktive Therapiehunde mit starkem und fordernden Charakter, der eine motivierende Wirkung auf seinen Besitzer haben kann. Auf der anderen Seite gibt es auch die reaktiven Therapiehunde, die eher ruhig und bestimmt sind – sie bieten quasi einen emotionalen Anker und wirken wie ein Fels in der Brandung auf ihre Besitzer. Zudem sind sie sehr sensibel für Änderungen im Gemüt des Besitzers und reagieren darauf oftmals schon bevor der Besitzer sie wahrgenommen hat. So können Dinge wie Panikattacken effektiv präveniert werden.

Wie bekommt man einen Begleithund? 

Wie Sie jetzt bereits gelesen haben, ist ein Begleithund für Menschen mit Behinderung eine tolle Möglichkeit, mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu bekommen. Doch wie kann man sich so einen Begleithund anschaffen? Was muss man dabei beachten?

Im Prinzip kann man jeden Hund zum Begleithund für Behinderte ausbilden lassen. Es gibt zwar manche Rassen, denen nachgesagt wird, sie eignen sich besser als andere für die Ausbildung zum Begleithund, doch letztendlich kommt es auf das Wesen und den Charakter des Hundes an. Ein Hund, der zum Begleithund werden soll, sollte einen eher ruhigen Charakter haben, er sollte sehr aufmerksam und vor allem gehorsam sein. Ein Begleithund darf sich von keinen äußerlichen Einflüssen bei der Arbeit stören lassen. 

Um seinen Hund als richtigen Behindertenbegleithund bezeichnen zu können, muss dieser mindestens die unterste Stufe eines mehrstufigen Ausbildungssystems mit einer Prüfung bestehen. Für diese Ausbildung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie bekommen den Hund als Welpen vom Züchter und bilden ihn unter Anleitung von einem Experten selber aus. Nach abgeschlossenem Training absolvieren Sie gemeinsam mit Ihrem Hund die Teamprüfung – nun ist Ihr Hund offiziell ein Begleithund. Diese Form der Ausbildung ist vergleichsweise günstig und auch die Wartezeit auf einen Welpen ist deutlich kürzer. Außerdem kann es sein, dass die Bindung zwischen Hund und Besitzer schneller und intensiver gebildet wird, da der Hund als Welpe direkt zum Besitzer kommt. Der große Nachteil liegt allerdings in der Qualität der Ausbildung – diese hängt schließlich trotz Anleitung maßgeblich vom Besitzer ab. Auch wenn der Besitzer alles richtig macht, gibt es das Risiko, dass sich der Hund nicht wie gewünscht entwickelt.

Die andere Möglichkeit ist die Fremdausbildung. Der Hund lebt beim Trainer und wird von ihm in allen wichtigen Verhaltensweisen und Aufgabengebieten ausgebildet. Gibt es für den Hund einen Interessenten, werden gegebenenfalls noch weitere Zusatzleistungen trainiert. Danach geht der Hund gemeinsam mit dem Trainer in eine Prüfung. Ist diese bestanden, werden Hund und neuer Besitzer zusammengebracht und aufeinander abgestimmt – ist diese Einarbeitung abgeschlossen, folgt am Ende die gemeinsame Teamprüfung mit Hund und neuem Besitzer. Der Nachteil bei der Fremdausbildung liegt vor allem an der langen Wartezeit. Diese kann bis zu 3 Jahre betragen. Außerdem ist eine Fremdausbildung sehr kostspielig – dafür können Sie sich allerdings sicher sein, dass Sie einen gesunden und sehr gut ausgebildeten Begleithund bekommen.