Erste Hilfe für Senioren: Wenn eiliges Handeln erforderlich ist

Wer gesund ist, verdrängt gern den möglichen Ernstfall – dennoch macht es gerade für Senioren und deren (gleichaltrige) Angehörige Sinn, sich mit dem Thema „Erste Hilfe“ zu beschäftigen. Immerhin steigt das Risiko eines häuslichen Notfalls mit zunehmendem Lebensalter. Doch was sollte man im Ernstfall tun und was auf jeden Fall vermeiden? In diesem Ratgeber werden Grundzüge über erste Hilfe für Senioren aufgezeigt.

Welche Notfall-Risiken bestehen im Alter?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2021 starben in Deutschland insgesamt 338.000 Menschen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Dieses Todesfallrisiko ist bei älteren Menschen deutlich erhöht, da sie häufig über Jahre und Jahrzehnte eine Vorerkrankung im Bereich des Herz-Kreislaufsystems entwickeln, z.B. Bluthochdruck oder eine Arteriosklerose. Im schlimmsten Fall gipfelt die Erkrankung in einem Notfall wie dem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Herzinfarkte sind besonders bei weiblichen Betroffenen gefährlich, da sie hier weniger schnell erkannt werden.

Tritt ein Herzstillstand ein, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, zu überleben in jeder vergehenden Minute um 10 Prozent. Wenn innerhalb von 5 Minuten keine Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, ist ein positiver Ausgang für den Betroffenen sehr unwahrscheinlich. Auch beim Schlaganfall zählt schnelles Eingreifen – hier rettet jede Minute mehr von der Hirnsubstanz und erhöht die Chancen auf eine vollständige Rehabilitierung.

Erste Hilfe für Senioren, Welche Notfall-Risiken bestehen im Alter?

Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit

Bricht ein Mensch bewusstlos zusammen, sollten Personen in der Nähe umgehend reagieren. Im Idealfall betreut ein Helfer den Bewusstlosen, während ein zweiter den Notarzt informiert. Beim Bewusstlosen ist zunächst die Atmung zu prüfen; gegebenenfalls müssen die Atemwege freigemacht werden. Atmet der Betroffene normal, reicht es aus, ihn in eine stabile Seitenlage zu positionieren und auf den Arzt zu warten. Bis zum Eintreffen des Arztes müssen die Helfer die Atmung des Bewusstlosen kontinuierlich überwachen.

Tipp für Angehörige: Erste-Hilfe-Kurs absolvieren

Auch wenn Tipps zur Ersten Hilfe eine Orientierung bieten, ist Praxis viel wichtiger. Aus diesem Grund sollten Angehörige von pflegebedürftigen Personen noch einmal einen Erste-Hilfe-Kurs machen und ihre Fähigkeiten in diesem Zusammenhang auffrischen. Die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit können am Ende Leben retten.

Erste Hilfe für Senioren, Was tun beim Herzstillstand?

Was tun beim Herzstillstand?

Atmet die bewusstlose Person nicht, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgen. Falls ein automatisierter externer Defibrillator am Ort vorhanden ist, sollte das Gerät verwendet werden. Es leitet die Helfer durch automatische Sprachanweisungen an. Falls ein AED fehlt, müssen die Ersthelfer eine Herzdruckmassage aufnehmen. Dabei erfolgt die Druckgabe in der Mitte der Brust und drückt den Brustkorb etwa 6 cm tief hinab. Der Rhythmus ist schneller, als Laien vermuten: etwa 100 Druckgaben pro Minute. Nach 30 Druckgaben wird kurz für zwei Atemspenden pausiert. Dabei bläst der Ersthelfer zweimal Luft in den Mund des Bewusstlosen – so stark, dass sich der Brustkorb hebt. Die Wiederbelebungsmaßnahmen müssen ohne Pause durchgehalten werden, bis der Notarzt eintrifft.

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

Rund 200.000 Menschen erleiden jährlich zum ersten Mal einen Schlaganfall, bei 70.000 tritt er zum wiederholten Mal auf. Dabei sind acht von zehn betroffenen Personen über 60 Jahre alt. Doch wie können Angehörige einen Schlaganfall erkennen und wie sieht die beste Reaktion aus?

Ein Schlaganfall ist kein Sekundenereignis

Ein Schlaganfall schlägt nicht ein „wie der Blitz“, sondern beschreibt eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die durch Blutgerinnsel oder Risse in Gefäßen entsteht. Durch den Sauerstoffmangel sterben Hirnzellen ab. Mediziner sprechen von einem Schlaganfall, wenn die neurologischen Ausfallerscheinungen mehr als 24 Stunden anhalten. Doch je früher der Zustand erkannt wird, desto mehr Chancen bestehen, dass sich bleibende Schäden verhindern lassen.

FAST – die Signatur eines Schlaganfalls

FAST – dieses englischsprachige Akronym bildet eine Gedächtnisstütze, wie sich ein Schlaganfall erkennen lässt: F steht für Face (Gesicht), weil sich gut prüfen lässt, ob halbseitige Gesichtslähmungen vorliegen, wenn der Betroffene lächelt. A steht für Arm, da bei parallel erhobenen Armen gut deutlich wird, ob eine Körperseite beeinträchtigt ist. S steht für Speech (Sprache) und fragt ab, ob der Betroffene seine Worte noch klar und deutlich artikulieren kann. Erkennt man in den drei Bereichen Symptome eines Schlaganfalls, geht es um T wie Time (Zeit). Jetzt sollte der Angehörige umgehend den Notarzt rufen.

Erste Hilfe für Senioren, FAST – die Signatur eines Schlaganfalls

Der Hausnotruf: Sich im Notfall selbst helfen können

Wer allein lebt, kann im Ernstfall nicht auf die schnelle Reaktion eines Angehörigen hoffen. Viele Senioren entscheiden sich deshalb für die Installation eines Hausnotruf-Systems. Dabei trägt der Nutzer einen Notfallknopf am Armband, der im Notfall den Direktkontakt zu einer Notrufzentrale herstellt. Die Helfer melden sich auf den Ruf hin über einen Lautsprecher an der Basis-Einheit des Notrufsystems. Der Nutzer in Notlage kann über eine Freisprechanlage antworten und angeben, welche Hilfe gebraucht wird. Sollte der Rufende bereits nicht mehr in der Lage sein, mit den Helfern zu kommunizieren, aktivieren sie umgehend ein Notfallprotokoll.

Hinweis für Pflegebedürftige: Hausnotruf installieren

Wer allein lebt und aufgrund von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit jederzeit mit einem Notfall rechnen muss, bekommt die Kosten für ein Hausnotruf-System teilweise oder komplett von seiner Pflegekasse erstattet.