Treppensteiger: Eine sinnvolle Alternative zum Lift?

Rund 7,9 Millionen Menschen hierzulande sind schwerbehindert – das ist beinahe jeder zehnte Deutsche. Etwa 1,5 Millionen aus dieser Gruppe benötigen zum Mobilsein einen Rollstuhl. Dennoch sind 57 Prozent der Schwerbehinderten zwischen 15 und 64 Jahren in den Arbeitsmarkt integriert. In den meisten Fällen heißt das für Berufstätige, dass sie regelmäßig das Haus verlassen. Doch für Rollstuhlfahrer können Treppen dabei eine schwer überwindbare Barriere darstellen. Eignet sich ein Treppensteiger hier als passendes Hilfsmittel? Wenn ja, wie funktioniert er genau und was ist dabei im Einzelnen zu beachten?

Wie funktioniert ein Treppensteiger?

Das Grundprinzip eines Treppensteigers ähnelt einer Treppenkarre für Lasten. Dabei fährt eine Hilfsperson mit dem Treppensteiger von hinten an den Rollstuhl heran und schiebt seine Hubeinheit unter den Rollstuhlsitz. Von beiden Seiten spannen Klammern den Rollstuhl ein und fixieren ihn sicher am Treppensteiger. Um eine Treppe hinabzufahren, kippt die Hilfsperson den Treppensteiger leicht an und hält ihn an zwei Griffen fest. Am Griff befindet sich auch die Steuereinheit, die per Knopfdruck die Fahrt startet und wieder beendet.

Wie funktioniert ein Treppensteiger?

Der Antrieb erfolgt jedoch nicht durch Muskelkraft, sondern mit einem Elektromotor: Er bewegt zwei Räderpaare in abwechselndem Rhythmus die Stufen hinab. Das innere Räderpaar fährt automatisch aus und setzt als erstes auf die nächste Trittstufe auf. Während diese Antriebseinheit auf der Stufe bremst, zieht mit dem zweiten Räderpaar auch der Sitz des Treppensteigers nach. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 Stufen pro Minute fährt die Hilfsperson den Rollstuhlfahrer auf diese Weise sowohl gerade als auch steile und gewendelte Treppen hinab. Alternativ zur Ausführung mit Steigrädern werden auch Treppensteiger gebaut, die statt dem inneren Räderpaar über Steigbeine verfügen.

Lässt sich ein Treppensteiger auch ohne Rollstuhl nutzen?

Lässt sich ein Treppensteiger auch ohne Rollstuhl nutzen?

Gehbehinderte Personen, die nicht im Rollstuhl sitzen, können ebenfalls per Treppensteiger in andere Etagen gelangen. Hierfür bieten die Hersteller Kombi-Modelle an, bei denen die Hubeinheit durch eine Sitzfläche mit Sicherheitsgurten ergänzt werden kann. Falls Rollstuhlnutzer zum Transport auf den Sitz des Treppensteigers umsteigen, muss der Rollstuhl natürlich separat ins Zielstockwerk bewegt werden bzw. dort muss ein weiterer Rollstuhl zur Verfügung stehen. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand, der sich mit dem Transport per Rollstuhl umgehen lassen.

Wie erhält der Treppensteiger die nötige Energie?

Sämtliche Modelle lassen sich durch einen Netzstecker am Hausstrom aufladen. Um Unabhängigkeit vom Netz zu schaffen, kann man manche Treppensteiger auch mit Wechselakkus betreiben oder per KFZ-Ladegerät aufladen. Welche Lösung am Ende für den eigenen Bedarf sinnvoll ist, kann nur im Einzelfall geklärt werden.

Welche Alternativen gibt es zum Treppensteiger?

Rollstuhlfahrer, die Treppen ohne Begleitperson bewältigen wollen, haben mehrere Alternativen zum Treppensteiger: Auf dem Markt sind bereits spezielle Elektro-Rollstühle verfügbar, in deren Konstruktion eine Treppenraupe integriert wurde. Der Nutzer kann mit ihr selbstständig gerade Treppen überwinden und auch Bordsteinkanten bequem überfahren. Hierbei handelt es sich um eine relativ autonome Lösung, die sich großer Beliebtheit erfreut.

Eine andere klassische Alternative bieten Plattformlifts und Hublifts. Während ein Plattformlift dem Treppenverlauf parallel folgt, fährt der Hublift ausschließlich in der Senkrechten. Beide Lifttypen kann jeder Rollstuhlfahrer, der nicht auf Helfer angewiesen ist, selbstständig befahren. Selbst ein klassischer Treppenlift kann Rollstuhlfahrern als Hilfsmittel dienen, sofern sie selbstständig vom Rollstuhl auf den Sitz umsteigen können und in der Ziel-Etage ein Rollstuhl zur Weiterfahrt wartet. Hier wären die Nachteile des Treppensteigers aber nicht ausgeschaltet.

Welche Alternativen gibt es zum Treppensteiger?

Was sind die Vorteile eines Treppensteigers?

Gegenüber Plattformlifts und Hublifts hat der Treppensteiger einen entscheidenden Vorzug: Er ist transportabel und an verschiedenen Orten mobil einsetzbar. Im Vergleich zur Treppenraupe ist sein Einsatz auch nicht auf gerade Treppenverläufe beschränkt. Um das Gerät gut transportieren und im Auto unterbringen zu können, sollte der Treppensteiger faltbar bzw. zerlegbar sein. Das Gewicht der meisten Modelle überschreitet dabei nicht die 25-Kilo-Marke, während das maximal zulässige Personengewicht für den Nutzer standardmäßig 160kg beträgt.

Lohnt sich die Anschaffung für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte?

Ein Treppensteiger kostet in der Regel zwischen 1.000 und 5.000 Euro – damit ist seine Anschaffung meist günstiger als der Einbau eines individuell gefertigten Plattformlifts oder eines Hublifts. Da die Modelle nicht maßgefertigt werden, kann auch ein günstiges gebrauchtes Modell durchaus seinen Zweck erfüllen. Viele Hersteller offerieren die Option, eine Treppensteiger für rund 150 Euro im Monat zu mieten. Diese Lösung kommt in erster Linie für Personen infrage, die infolge eines Unfalls nur vorübergehend auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Auch wenn vor einem Umzug in eine barrierefreie Immobilie noch etwas Zeit überbrückt werden muss, kann ein Mietgerät Sinn machen.

Bei allen Vorzügen bringt der Treppensteiger allerdings einen entscheidenden Nachteil mit: Er ist nur mithilfe einer Begleitperson nutzbar, die den Treppensteiger steuert. Es handelt sich also nicht um eine autonome Lösung.

Experten-Tipp: Zuschüsse bei der Pflegeversicherung erfragen

Viele Krankenkassen lehnen die Kostenübernahme für Treppensteighilfen ab. Da sie jedoch im Pflegehilfsmittelverzeichnis gelistet sind, muss die Pflegekasse die Kosten für Treppensteiger übernehmen. Die Voraussetzung ist, dass beim Nutzer ein Pflegegrad vorliegt.

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