Leben im Alter: Wie bleiben wir möglichst lange fit?
Wer als Mann heute 65 Jahre alt ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 82 Jahren. Gleichaltrige Frauen können sich gar über eine Durchschnittslebenserwartung von 86 Jahren freuen. Damit folgen nach dem Renteneintritt etliche Jahre, in denen nicht mehr die Arbeit dominiert, sondern die gesund und glücklich verbracht werden wollen. Was können Senioren tun, um so lange wie möglich fit und zufrieden zu bleiben? Welche Maßnahmen sind beim Leben im Alter besonders sinnvoll und was ist dabei zu beachten?
Leben im Alter: Ein zentraler Punkt: Die Gesundheitsvorsorge
Wer beim Leben im Alter durch Krankheit in seiner Mobilität eingeschränkt wird oder unter chronischen Schmerzen leidet, verliert massiv an Lebensqualität. Hier gilt es, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bannen. Menschen ab 65 sollten unbedingt alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Dazu gehört etwa das Hautscreening alle zwei Jahre, jährliche Prostata-Untersuchungen bei männlichen Patienten, eine Mammografie der Brust alle zwei Jahre bei Frauen sowie die Darmkrebsvorsorge durch zwei Darmspiegelungen, die ab 55 im Abstand von 10 Jahren stattfinden sollten.
Wer Risikofaktoren mitbringt – etwa Übergewicht, erhöhten Blutdruck oder eine Insulinresistenz –, der hat im Rentenalter Zeit und Ruhe, ihnen durch einen gesunden Lebensstil entgegenzuwirken. Für gesundheitliche Verbesserungen ist es dann nicht etwa zu spät – im Gegenteil: Sie verbessern entscheidend die Aussichten darauf, auch beim Leben im Alter noch ohne große Einschränkungen leben zu können.
Leben im Alter: Bewegung für Körper und Geist: Ein echter Jungbrunnen
Sport bringt im Seniorenalter zwei entscheidende Vorteile mit: Er stimuliert Glückshormone wie Serotonin und Dopamin, sodass aktive Senioren eine positive Sicht auf ihr Leben erlangen und Altersdepressionen vorbeugen. Außerdem trainiert er die Muskulatur, die bei jedem Menschen ab dem 30. Lebensjahr kontinuierlich weniger wird. Wer dem Kraftverlust entgegenwirkt, kann seine Beweglichkeit und Mobilität lange erhalten und senkt das Risiko für Stürze und Knochenbrüche.
Welcher Sport dabei betrieben wird, hängt von den individuellen Vorlieben ab: Schwimmen, Aqua-Gymnastik und Radfahren schonen die Gelenke, Senioren Yoga stärkt zusätzlich den Geist mit Meditations- und Achtsamkeitsübungen. Wer ganz gezielt Muskeln aufbauen will, kann das auch im Seniorenalter im Fitnessstudio mit Gewichten tun. Die einzige Voraussetzung ist die Betreuung durch einen professionellen Trainer, der Anfängern zeigt, wie sie ihrem Körper nicht durch Fehlbelastungen schaden. Gezieltes Muskeltraining kann zudem auch für Diabetes-Patienten große Vorteile mit sich bringen.
Gedächtnistraining – muss das sein?
Viele Senioren wollen dem Risiko einer Demenz gezielt vorbeugen. Dabei hilft es, das Gehirn durch Konzentrationsaufgaben täglich zu fordern. Das kann durch Kreuzworträtsel und Sudokus geschehen, aber auch durch das Erlernen einer neuen Fremdsprache oder durch das Jonglieren und Memory-Spielen mit den Enkelkindern.
Keine Angst vor neuer Technik
Rund 40 Prozent der über 60-Jährigen besitzen heutzutage ein Smartphone. Es erleichtert das Leben nicht nur durch nützliche Funktionen wie das Navigationssystem, sondern hilft auch dabei, mit Kindern und Enkelkindern über Messenger-Dienste und Video-Chats in Kontakt zu bleiben. Oft sorgen nur technische Hürden dafür, dass Kontakte sich stark einschränken.
Wer sich vor der komplizierten Technik fürchtet, sollte sich ein Senioren-Smartphone oder ein Klapphandy zulegen. Beide Modelle punkten mit ihrer leichten Bedienbarkeit und mit Notfall-Funktionen wie dem Wahrnehmen eines Sturzes, der automatischen Positionsmeldung und einem Notruf-Knopf.
Aktive Freizeitgestaltung: Spaß und Anregung zugleich
Wer rastet, der rostet – diese Volksweisheit beschreibt nicht nur die Gefahr eines körperlichen Verfalls, sondern warnt auch vor dem geistigen Stillstand. Senioren, die plötzlich aus der Struktur eines Vollzeit-Arbeitsplatzes herausfallen, mögen jedoch ihre Schwierigkeiten haben, den Tag sinnvoll zu füllen.
Hier hilft ein Brainstorming zum Renteneintritt: Welche Hobbys wurden vielleicht jahrelang vernachlässigt und freuen sich auf Wiederbelebung? Welche Reiseziele wurden bislang nicht angesteuert? Welche Interessen können vielleicht ganz neu entstehen? Wer beruflich in interessante Themen eingespannt war, kann die Arbeit im Ruhestand vielleicht in Form eines Ehrenamtes oder eines Mentoring-Programmes für Jugendliche fortführen. Auch der Besuch von Universitätsveranstaltungen ist bei Senioren aktuell so beliebt wie nie. In den jeweiligen Vorlesungen bietet sich damit nicht nur die Chance, etwas zu lernen, sondern auch die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen.
Möglichkeiten des barrierefreien Umbaus nutzen
Über die Hälfte der Senioren leben in ihren eigenen vier Wänden. Falls schmale Türen, alte Sanitäranlagen oder steile Treppen für die Bewohner mit den Jahren zum Hindernis werden, sollten sie frühzeitig über einen Umbau zur Barrierefreiheit nachdenken. Am Beispiel der Treppe wird klar, wie vielfältig die Möglichkeiten hier sind: Stufen lassen sich heutzutage mit einem Treppenlift überbrücken, der beinahe in jeden Treppenverlauf integriert werden kann. Rollstuhlfahrer können Stufen per Plattformlift überwinden.
Falls die Treppe zu schmal für den Einbau sein sollte oder ein Treppenlift anderen Bewohnern den Weg versperrt, kommen ein Hublift oder ein Homelift infrage, die Etagen senkrecht miteinander verbinden. Liftlösungen sind ab 4.500 Euro erhältlich und können – je nach Anzahl der Etagen – auch mehrere 10.000 Euro kosten. Falls beim Hausbesitzer ein Pflegegrad festgestellt wurde, hat er immerhin Anspruch auf 4.000 Euro Zuschuss von seiner Pflegekasse. Außerdem sind auch gebrauchte Geräte voll funktional, aber oft deutlich günstiger.