Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung

Für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sind Aktivitäten rund um die Freizeit ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Neben den Vorteilen, die aktive Tätigkeiten für Körper und Geist bieten, kann auch viel Neues entdeckt werden und neue Hobbys oder Leidenschaften entstehen lassen. 

Mittlerweile sind behindertengerechte Angebote rund um die Freizeit in unserer Gesellschaft gut verankert. Bei fast allen Anbieter*innen von Freizeitangeboten kann und sollte sich nach der Barrierefreiheit erkundigt werden.

Dieser Artikel gibt eine kleine Übersicht darüber, wie diese Angebote aussehen und wo sie sich finden lassen.

Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung

Begleitpersonen in der Freizeit

Nicht immer benötigt es an speziellen Freizeitangeboten. Eine Begleitperson, die Menschen mit Behinderung beim Kino- oder Konzertbesuch unterstützt, kann mehr als genügen. Bei speziellen Angeboten stellen begleitende Personen eine gute Möglichkeit dar, die individuellen Bedürfnisse zu unterstützen und besonders auf Kinder angemessen eingehen zu können. 

Kunst und Kultur 

Für Besuche von kulturellen Veranstaltungen gibt es viele Freizeitangebote. In größeren Städten wird es immer einfacher, Veranstaltungen und Einrichtungen beispielsweise mit dem Rollstuhl zu besuchen. 

Die gesetzlichen Bestimmungen sehen vor, dass barrierefreier Zugang mit dem Rollstuhl für die Gebäudeplanung zu berücksichtigen ist. Bei älteren Gebäuden gestaltet sich die Berücksichtigung schwieriger, daher ist es wichtig, sich vorab über die Barrierefreiheit bei Veranstalter*innen oder der Einrichtung zu erkundigen.

Musik – Festivals und Konzerte

Immer mehr Veranstaltungen werden barrierefrei angeboten. Mehrere Services bieten Unterstützungen für Veranstalter*innen an, die bei der barrierefreien Planung und Durchführung Support in Anspruch nehmen möchten.

Festivals sind im Vergleich zu anderen Kulturveranstaltungen oft nicht barrierefrei gestaltet, was den Zugang immens erschwert. Es geht aber auch anders, wie es das splash! Festival nahe Dessau vormacht. Hier gibt es einen separaten Zeltplatz, barrierefreie Sanitäranlagen und ein rollstuhlgerechtes Podest an der Hauptbühne.

Bei Konzertveranstaltungen gilt ebenfalls, sich vorab bei Veranstalter*innen zu informieren, inwieweit die Barrierefreiheit ausgebaut ist. 

Die Elbphilharmonie in Hamburg beispielsweise bietet auf der Website zahlreiche Informationen diesbezüglich an. Bestimmte Bereiche im Inneren verfügen über Induktionsschleifen, was Menschen mit Hörgeräten die Möglichkeit gibt, Musik und Gesprochenes drahtlos zu empfangen. Für Menschen mit Sehbehinderungen gibt es ein Bodenleitsystem und auch Assistenzhunde können mitgebracht werden.

Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung

Gut zu wissen: Ermäßigungen gemäß GdB 

Träger eines Schwerbehindertenausweises können an vielen Orten Ermäßigungen auf Eintrittspreise erhalten. Sie müssen beispielsweise weniger Geld im Kino, Museum oder sonstigen kulturellen Einrichtungen. Nähere Informationen dazu lassen sich telefonisch oder im Internet in Erfahrung bringen.

Sportangebote

Sport tut dem Körper, der Seele und dem Geist gut. Außerdem verbindet er und kann sogar entspannend und Stress reduzierend wirken.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) bietet viele Möglichkeiten zu sportlichen Betätigungen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Der Verband umfasst über 4.700 Vereine und mehr als 400.000 Mitglieder mit unterschiedlichsten Behinderungen. 

Sportarten wie Schwimmen, Tennis, Volleyball, Tanzen oder Segeln werden in vielen Städten angeboten. Actiongeladene Sportarten bieten Herausforderungen für Menschen im Rollstuhl, denn der stellt inzwischen kein Hindernis mehr dar, sondern kann als Sportgerät eingesetzt werden.

Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung

 Für Menschen mit geistiger Behinderung gibt es zudem die Special Olympics. Hier können alle Menschen mitmachen. Hier gibt es Einzelsportarten, wie Laufen, Turnen oder Fahrradfahren und Mannschaftssportarten, wie zum Beispiel Ballsportarten. 

Für Menschen mit körperlicher Behinderung gibt es die Paralympics. Diese sind an die Olympischen Spiele angelehnt und stellen einen globalen Sportwettbewerb dar. Bei herausragenden sportlichen Leistungen kann sich hierfür qualifiziert werden.

Mehr Informationen zu Sportarten finden sich auf der Homepage des DBS

Reisen 

Urlaub für Menschen mit Behinderung soll auch Erholung vom Alltag bieten. Der ADAC bietet Informationen über barrierefreie Tourismusangebote in Deutschland und bietet die Möglichkeit, mit der Karte jede Tour individuell zu planen und an persönliche Ansprüche anzupassen.

Je nach Grad der Behinderung und eingetragenem Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis lassen sich auch öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos für Fahrten nutzen. 

Organisierte Reisegruppen bieten eine komfortable Möglichkeit, die Welt zu sehen. Viele Verbände bieten Gruppen- und Individualreisen an und sind speziell auf Rollstuhlfahrer hin ausgelegt. Zudem bieten solche Reisen fachliche und qualifizierte Reisebegleitung, kompetente Betreuerteams und maßgeschneiderte Programme für Ausflüge.

Hier findet sich eine Checkliste und Tipps für die Planung. 

Bildung in der Freizeit

Auch als erwachsene Personen lernt man nie aus und daher ist es wichtig, sich auch nach dem Schulabschluss bewusst weiterzubilden. Zur Stärkung inklusiven Zusammenlebens, existieren viele Angebote zur Bildungsförderung. So zum Beispiel von der Aktion Mensch. Auch viele Volkshochschulen bieten Angebote zu verschiedenen Themen an. Beispielsweise in den Bereichen Musik, Sprache oder berufliche Weiterbildungen. Über die Barrierefreiheit sollte sich vor Ort erkundigt werden. 

Auch die Lebenshilfe hat viele Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung. Eine Großzahl der Landesverbände in Städten sind hier gut aufgestellt und können die Freizeit bereichern. 

Kinder und Jugendliche

Jugendeinrichtungen und Vereine bieten oft gezielte Angebote für Kinder mit und ohne Behinderung an. Es empfiehlt sich, bei Vereinen vor Ort nachzufragen, ob ein solches Angebot besteht. Beispielsweise können inklusive Projekte, Jugendfreizeitfahrten oder regelmäßige Gruppenstunden zur Zusammenkunft und Interaktion angeboten werden. 

Auch offene Treffs für Jugendliche bieten vielerorts die Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Jugendlichen können einfach kommen und gehen, wann sie wollen und sich vor allem gegenseitig kennenlernen.

Hier gibt es viele Freizeitangebote wie Werken, gemeinsame Kino– oder Konzertbesuche, Kochen oder diverse sportliche Aktivitäten. Offene Treffs gibt es vielerorts zu festen Terminen und können beispielsweise in Gemeindezentren, Kirchen oder im Jugendzentrum. (Quelle: familienratgeber.de)