Checkliste für Ihre Pflegedienst-Auswahl
Wenn jemand pflegebedürftig wird, müssen in relativ kurzer Zeit viele Entscheidungen getroffen werden. Dies betrifft vor allem die Organisation und Art der Pflege, die Beantragung eines Pflegegrads und darüber hinaus auch die Beantragung der entsprechenden Pflegehilfsmittel. Wird zudem ein ambulanter Pflegedienst mit in die Planung einbezogen, sehen sich Betroffene oft einer recht großen Auswahl gegenüber. Doch was sollte ein Pflegedienst leisten? Was sind wichtige Qualitätskriterien und was ist bei der Auswahl sonst noch zu beachten? Die folgende Checkliste kann die Suche nach einem passenden Pflegedienst erleichtern.
Was soll der Pflegedienst konkret leisten?
Bei ambulanter Pflege helfen im Regelfall die Angehörigen mit. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die genauen Aufgaben eines Pflegedienstes zu klären. Dabei existieren folgende Grundbereiche:
- Körperpflege
- Medizinische Versorgung (wenn erforderlich)
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
- Betreuung (gemeinsame Zeit, Spaziergänge)
Wird vorher genau geklärt, was der Pflegedienst übernehmen soll, steht der genaue Bedarf. Bei der Auswahl des Pflegedienstes muss also geklärt werden, dass dieser den Bedarf auch decken kann.
Bietet der Pflegedienst nötige Spezialisierungen?
Sollte eine pflegebedürftige Person beatmet werden müssen oder dauerhaft ans Bett gefesselt sein, erfordert dies mitunter Spezialfähigkeiten. Somit muss abgeklärt werden, ob der Pflegedienst auch die nötigen Spezialisierungen zur Verfügung stellen kann.
Fachpersonal vs. Hilfskräfte
Welche der Dienstleistungen lässt ein Pflegedienst von Hilfskräften erledigen und wo kommt echtes Fachpersonal zum Einsatz. Gerade bei der medizinischen Betreuung ist es wichtig, diese von geschultem Personal durchführen zu lassen.
Führt der Pflegedienst häufige Personalwechsel durch?
Wie in anderen Branchen auch, lässt sich bei manchen Pflegediensten eine große Personalfluktuation beobachten. Dies ist für pflegebedürftige Personen nicht selten eine große Belastung – sie müssen sich immer wieder an neue Pflegekräfte gewöhnen. Aus diesem Grund sollte abgeklärt werden, ob sich sicherstellen lässt, dass Personalwechsel nur dann durchgeführt werden, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt.
Existiert eine Kontaktperson?
Gute Pflegedienste stellen eine feste Kontaktperson zur Verfügung. Dort können pflegebedürftige Personen oder deren Angehörige Beschwerden vorbringen und Wünsche für Verbesserungen kommunizieren. Sollte eine solche Person nicht zur Verfügung stehen, verkompliziert dies die Kommunikation deutlich.
Bietet der Pflegedienst ein transparentes Abrechnungssystem?
Ein Pflegedienst sollte ein transparentes Abrechnungssystem zur Verfügung stellen. Nur lässt sich klar ersehen, welche Leistung wie in Rechnung gestellt wird. Darüber hinaus ist nach Klärung der Leistungen ein konkretes Angebot (Kostenvoranschlag) wichtig. Nur so lässt sich die Finanzierung sicherstellen.
Hinweis: Der Kostenvoranschlag sollte Basis des Pflegevertrags werden
Mit einem Kostenvoranschlag können Betroffene kalkulieren, wie die Finanzierung für die Pflege organisiert wird. Kommt es zur Auswahl eines Pflegedienstes, sollte der Kostenvoranschlag auch Gegenstand des schriftlichen Pflegevertrags sein. Dort werden alle vereinbarten Leistungen und die dazugehörigen Kosten genau vermerkt.
Stimmen die Modalitäten des Pflegevertrags?
Neben den Kosten für die Pflege regelt der Pflegevertrag auch noch weitere Modalitäten. Hier sollten pflegebedürftige Personen und Angehörige einen genaueren Blick auf die Kündigungsfrist werfen. Während der Kunde normalerweise sofort kündigen kann (gerade bei Gründen wie einem Vertrauensverlust), richtet sich die Kündigungsfrist für den Pflegedienst nach dem abgeschlossenen Pflegevertrag. Häufig werden dort standardmäßig 14 Tage angegeben. Im Idealfall lassen Betroffene diese Frist deutlich verlängern.
So lässt sich die Suche nach einem Pflegedienst sinnvoll angehen
Nach der Analyse des eigenen Bedarfs kann die Suche nach einem passenden Pflegedienst beginnen. Die obige Checkliste enthält die wichtigsten Kriterien in diesem Zusammenhang. Doch wie lässt sich die Anbietersuche nun sinnvoll angehen? Hier einige wichtige Schritte im Überblick:
Mehrere Angebote einholen
Zu Beginn werden verschiedene Pflegedienste kontaktiert, die in der jeweiligen Region tätig sind. Durch Recherchen auf den Websites lässt sich bereits eine Vorauswahl treffen.
Werden beispielsweise die gewünschten Leistungen nicht angeboten, lassen sich bestimmte Anbieter von vornherein ausschließen. Die vielversprechendsten Pflegedienste lassen sich nun zu einem Hausbesuch einladen.
Solche Vorgespräche sollten immer kostenlos möglich sein. Dabei sollte der Dienst die Leistungen genau beschreiben und außerdem einen Kostenvoranschlag zur Verfügung stellen. Zusätzlich lässt sich gleich ein erster Eindruck in Bezug auf Professionalität und Freundlichkeit gewinnen.
Anbietervergleich vornehmen
Mit den Angeboten der einzelnen Pflegedienste lässt sich nun ein Vergleich durchführen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Kosten im Blick zu behalten. Schließlich soll sich die pflegebedürftige Person am Ende mit der Pflegekraft wohlfühlen. Die Entscheidung fällt am besten unter Einbeziehung aller Faktoren.
Pflegevertrag abschließen
Zu guter Letzt wird der Pflegevertrag abgeschlossen. Darin sind alle wichtigen Leistungen und die dazugehörigen Leistungen genau aufgeführt.
Bei Problemen den Kontakt suchen
Sollten sich in Bezug auf den Pflegedienst Probleme ergeben, ist es wichtig, diese möglichst früh anzusprechen. Eine offene Kommunikation kann zumindest Missverständnisse schnell klären und somit das Klima verbessern. Sollten allerdings bestimmte Probleme immer wieder auftauchen und den Alltag der betroffenen Person stark belasten, kann manchmal auch der Wunsch nach einem Wechsel der Pflegeperson kommuniziert werden. Als letzte Lösung besteht immer noch der Weg der Kündigung und die Suche nach einem anderen Pflegedienst.