Rollstuhlrampe – Typen, Steigung und Längenberechnung

Rund 7,9 Millionen Menschen in Deutschland gelten als schwerbehindert – etwa 1,6 Millionen davon brauchen einen Rollstuhl. Bezogen auf die gesamtdeutsche Bevölkerung entspricht das einem Anteil von 1,68 Prozent. Für diese Personen gehören Stufen und Schwellen im Alltag zu den größten Hindernissen. Um sie zu überwinden und Barrierefreiheit zu erzeugen, lassen sich Häuser und Wohnungen mit Rollstuhlrampen nachrüsten. Doch lassen sich die Auffahrhilfen genau einsetzen? Wie lässt sich die nötige Länge im individuellen Fall kalkulieren und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Dieser Ratgeber vermittelt einen Überblick über die Thematik.

Wo kommen Rollstuhlrampen zum Einsatz?

Treppen, architektonische Absätze und Podeste können Rollstuhlfahrer entweder per Hublift oder auf einer Rampe bewältigen. Die Rampe kommt dort zum Einsatz, wo der Lift für den Höhenunterschied überdimensioniert wäre oder die hohen Investitionskosten für einen fest verbauten Aufzug sich nicht lohnen würden. Auch bei einem Hindernis von geringer Dimension wie einer hohen Schwelle macht die Rampen-Lösung Sinn und ist einem kleinen Hublift nicht selten vorzuziehen.

Welche Arten von Rollstuhlrampen gibt es?

Sind Rampen innerhalb eines Bauvorhabens von Vornherein geplant, ist ihre Ausführung in Beton die solideste Lösung. Für Situationen, in denen ein Hindernis nachträglich durch eine Rampe barrierefrei gestaltet wird, gibt es zwei Lösungen:

Wo kommen Rollstuhlrampen zum Einsatz?
  • Eine fest verbaute Rampe

Sie besteht meist aus Aluminium, da das Material sich als besonders witterungsbeständig und belastbar erweist. Eine strukturierte Oberfläche dient hier dem sicheren Befahren und rutschfesten Begehen. Zugleich bietet ein Geländer einen Kippschutz, was die Verletzungsgefahr erheblich absenkt.

  • Eine mobile Rampe

Hier sind sowohl klappbare als auch starre Modelle verfügbar. Eine mobile Rampe kann verschiedene Formen haben: Eine einfache Schwellenrampe hat die Höhe des Hindernisses und wird einfach davor angelegt. Derartige Rampen brauchen keine Befestigung am Podest, weil sie durch ihre Statik fest auf den Grund liegen und nicht verrutschen. Faltbare Schienenrampen dagegen lassen sich auf kleinem Raum gut verstauen und können sogar am Rollstuhl selbst mitgeführt werden. Beim Einsatz befährt jedes Rad des Rollstuhls eine der Schienen. Auf diese Weise wird ein verhältnismäßig sicherer Stand gewährt.

Welche Steigung darf eine Rollstuhlrampe haben?

Welche Steigung darf eine Rollstuhlrampe haben?

Um die Rampe bequem und sicher befahren zu können, darf ihr Steigungswinkel nicht zu steil sein. Falls sie sich im öffentlichen Raum befindet, begrenzt die Gebäudenorm DIN 18040-1 die Steigung einer Rollstuhlrampe auf maximal 6 Prozent. Hypothetisch würde eine solche Rampe auf 100 Metern Länge damit 6 Meter Höhenunterschied überbrücken. Im privaten Umfeld können Nutzer die Steigung einer Rampe dagegen frei bestimmen. Um Komfort und Sicherheit zu gewährleisten, orientieren sich Hersteller an folgenden Normen:

  • Wenn der Nutzer auf den Rollator angewiesen ist oder einen Rollstuhl als Selbstfahrer fährt, empfiehlt sich ein Steigungswinkel von maximal 10 Prozent.
  • Wird die Rampe von einem Rollstuhlfahrer mit einer schwachen Hilfsperson erklommen, sollte sie 15 Prozent Steigung nicht überschreiten.
  • Bei einem Rollstuhlfahrer mit einer kräftigen Hilfsperson oder einem E-Rollstuhl liegen 20 Grad Steigungswinkel maximal im Bereich des Möglichen.

Experten-Tipp: Alle wichtigen Daten sinnvoll einkalkulieren

Die Konzeption einer Rampe sollte immer mögliche Notfälle berücksichtigen. Falls die Gefahr besteht, dass Hilfspersonen ausfallen, ergibt es Sinn, die Steigung von vornherein auf 10 % zu beschränken. Auch die technischen Parameter eines E-Rollstuhls bestimmen, wie steil eine Rampe angelegt werden darf. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Daten mit in die Kalkulation einzubeziehen.

Wie lang muss eine Rollstuhlrampe sein?

Mit dem Steigungsfaktor und dem zu überbrückenden Höhenunterschied lässt sich in der Praxis die nötige Länge einer Rollstuhlrampe berechnen.

Beispiel 1:

  • Hier will ein Selbstfahrer im Rollstuhl den Höhenunterschied von 30 cm überwinden. Die Steigung der Rampe beträgt 10 Prozent.
  • Formel: 30cm / 0,1 = 300cm Rampenlänge

Beispiel 2:

  • Ein Rollstuhlfahrer mit schwacher Begleitperson braucht eine Rampe zum Überbrücken von 1 Meter Niveau-Unterschied. Die Steigung ist auf 15 Prozent festgelegt.
  • Formel: 100cm / 0,15 = 666 cm Rampenlänge

Beispiel 3:

  • Ein Nutzer mit E-Rollstuhl braucht eine Rampe, um Stufen von 40cm Höhe zu bewältigen. Die Steigung darf 20 Prozent betragen.
  • Formel: 40cm / 0,2 = 200cm Rampenlänge

Ein gerades Auflager für mehr Sicherheit

Die ermittelte Rampenlänge versteht sich als Netto-Wert. Hinzu kommt ein ebenes Auflager, das die Sicherheit beim Befahren erhöht und zur Länge addiert werden muss. Beispiel: Eine Rollstuhlrampe mit einer Brutto-Länge von 5 Metern besitzt eine 4,85m lange Steigung und ein 0,15m langes Auflager.

Bei langen Rampen Ruhepodeste einkalkulieren

Falls Rollstuhlrampen aufgrund des zu überbrückenden Höhenunterschieds länger ausfallen als 6 Meter, raten Experten zum Einbau eines Ruhepodests. Die ebene Fläche mit einer Länge von 1,5 Metern bietet dem Nutzer Gelegenheit zum Ausruhen. Auf geraden Rampen lässt sich der Rollstuhl auf dem Ruhepodest sicher abstellen. Auf Rampen, die über Eck verlaufen, kann der Fahrer die Fläche als Wendepodest nutzen. Die genauen Anforderungen richten sich auch hier nach den Gegebenheiten vor Ort.

Ein gerades Auflager für mehr Sicherheit

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