Treppenraupe – lohnt sich das?

Die eigenen vier Wände barrierefrei umbauen – für viele Rollstuhlfahrer bedeutet das auch, geeignete Hilfsmittel zum Bewältigen einer Treppe zu finden. Neben unterschiedlichen Arten von Lifts gibt es auch mobile Treppensteighilfen wie die Treppenraupe. Diese mobilen Lösungen erfreuen sich durchaus großer Beliebtheit. Doch was zeichnet das Gerät eigentlich aus und für wen lohnt sich die Anschaffung wirklich? Dieser Ratgeber trägt die wichtigsten Antworten auf diese und weitere Fragen zur Treppenraupe zusammen.

Was ist eine Treppenraupe?

Auf der Treppenraupe wird der Rollstuhlfahrer ähnlich wie auf einer Lastenkarre die Treppe hinauf- und wieder hinunterbefördert. Dabei läuft die Treppenraupe nicht auf Rädern, sondern auf zwei Raupenbändern. Ihr Prinzip lässt sich mit dem Antrieb von Kettenfahrzeugen vergleichen, z.B. Baufahrzeugen oder Panzern. Ein stark strukturiertes Band aus Gummi umläuft mehrere Laufrollen, die sich flexibel dem Treppenprofil anpassen und so darauf fahren können, ohne zu rutschen.

Der Rollstuhl des Nutzers wird in das Gestell der Treppenraupe eingehängt bzw. auf ihre Plattform aufgefahren und fixiert. In den meisten Fällen bedient eine Hilfsperson das Gefährt, indem sie es hinter dem Rollstuhlfahrer an Griffen führt und die Fahrt per Knopfdruck steuert. Durch die Länge der Raupenbänder kann eine Treppenraupe ausschließlich gerade Treppenverläufe befahren.

Was ist eine Treppenraupe?
Die technischen Daten von Treppenraupen

Die technischen Daten von Treppenraupen

Um eine sichere Fahrt zu gewährleisten, muss die Treppenraupe selbst über eine stabile Konstruktion verfügen. Die Konsequenz: Mit maximal 115kg hat das Gerät selbst ein vergleichsweise hohes Gewicht. Sogenannte portable Treppenraupen wiegen 40 bis 70kg und können zerlegt bzw. zusammengeklappt werden. Je nach Ausführung darf eine Raupe mit 114 bis 200kg belastet werden. Sie fährt auf Treppen, die mindestens 70cm breit sind und dabei eine Steigung von 70 Prozent nicht überschreiten.

Der Transport mit der Treppenraupe verläuft bei einer maximalen Geschwindigkeit von 0,12m / Sekunde, die durchaus an das Tempo eines Treppenlifts heranreicht (max. 0,15m / Sekunde). Die Energieleistung von 350 bis 550 Watt sowie die Lautstärke einer Treppenraupe sind vergleichbar mit üblichen Haushaltsgeräten. Ihr Betrieb läuft über einen Akku, der am Netzstrom des Hauses aufgeladen wird.

Welche Vorteile hat die Treppenraupe für den Nutzer?

Einige Modelle lassen sich durch ihr geringes Gewicht und den Klappmechanismus gut transportieren, sodass sie dem Nutzer an mehreren Orten beim Treppensteigen helfen können. In Mietwohnungen und befristeten Wohnsituationen, spielen Treppenraupen einen entscheidenden Vorteil aus: Für ihren Betrieb sind keine Umbaumaßnahmen nötig.

Die Vorteile im Überblick:

  • Portable Möglichkeit, um gerade Treppen zu überwinden
  • Keine Umbaumaßnahmen erforderlich

Gibt es mobile Alternativen zur Treppenraupe?

Die mobile Alternative zur Treppenraupe ist der Treppensteiger, der nicht auf Raupenbändern, sondern auf Rädern läuft. Seine Konstruktion erlaubt den Einsatz auf geraden und gewundenen Treppenverläufen. Darüber hinaus ähnelt seine Bedienung der einer Treppenraupe: Der Rollstuhl wird am Treppensteiger fixiert und die Steuerung übernimmt eine Hilfsperson.

Lift oder Treppenraupe?

Wer eine Treppensteighilfe braucht, die ausschließlich in den eigenen vier Wänden bleibt, kann über eine Lift-Lösung nachdenken. Rollstuhlfahrer haben hier die Wahl zwischen einem Plattformlift und einem Hublift. Der Unterschied: Während ein Plattformlift wie ein Treppenlift die Stufen hinauffährt, bewegt sich der Hublift ausschließlich senkrecht in die Höhe. Er kann zum Beispiel neben der Treppe installiert werden. Hublifts sind auf eine Hubhöhe von 3m beschränkt; Plattformlifts können ein mehrstöckiges Treppenhaus auch über sämtliche Etagen befahren. Gegenüber einer Treppenraupe haben beide Systeme einen entscheidenden Pluspunkt: Ihr Betrieb ist dem Rollstuhlfahrer im Alleingang möglich, indem er selbstständig die Förderplattform befährt und per Knopfdruck die Fahrt steuert. Zwar existieren auch Treppenraupen, die sich zum Selbstfahren durch den Rollstuhlfahrer eignen; diese Modelle sind in der Anschaffung allerdings sehr kostenintensiv (> 10.000 Euro).

Gibt es mobile Alternativen zur Treppenraupe?

Wie hoch sind die Kosten für eine Treppenraupe?

Treppenraupen sind als Neuanschaffung ab 4.500 Euro erhältlich. Günstiger wird es, wenn Nutzer die Geräte vom Hersteller mieten oder sich gebrauchte Modelle kaufen, die es bereits ab 800 Euro auf dem Markt gibt. Wenn die Treppensteighilfe medizinisch indiziert ist bzw. ein Pflegegrad vorliegt, müssen Krankenkasse oder Pflegekasse die Kosten dafür tragen.

Für wen lohnt sich die Anschaffung?

Im individuellen Fall kann eine Treppenraupe als pragmatische Lösung dienen – allerdings haben andere Treppensteighilfen oft mehr Vorteile. Ein Treppensteiger ist z.B. schon ab 2.000 Euro erhältlich und kann auch Treppen mit Kurven befahren. Plattformlifts und Hublifts erfordern mit 9.000 bis 18.000 Euro weit höhere finanzielle Investitionen, aber verhelfen zu mehr Selbstbestimmtheit, da für ihre Nutzung keine Hilfsperson anwesend sein muss. Für den Einbau eines Lifts zahlt die Pflegekasse immerhin einen Zuschuss von 4.000 Euro pro Person, sofern der Pflegegrad die Anschaffung erforderlich ist. Darüber hinaus bietet die KfW regelmäßig Förderprogramme zum barrierefreien Umbau von Immobilien, z.B. den Kredit 159 und den Investitionszuschuss Barrierereduzierung 455-B.

Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Lösungen und ihre jeweiligen Vorteile übersichtlich auf:

 TreppenraupeTreppensteigerHub-oder Plattformlift
KostenAb 4.500 EuroAb 2.000 EuroAb 9.000 Euro
Hilfsperson nötig?In den meisten Fällen jaJaNein
PortabelJaJaNein
Umbaumaßnahmen erforderlich?NeinNeinja

Tabelle 1: Treppenraupe, Treppensteiger und Liftlösungen im Vergleich

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