Verkehrsmittel zum barrierefreien Reisen

Menschen mit einer Behinderung wünschen sich ebenso in den Urlaub zu fahren, wie jeder andere auch. Nur haben sie stets mit einer weiteren Hürde zu kämpfen, denn während sich der gesunde Bürger einfach ein Hotel und eine Reisemöglichkeit aussuchen kann, so müssen sie zusätzliche Faktoren beachten. Aber welche Möglichkeiten bestehen, um auch mit einer Behinderung zu verreisen?

Barrierefreies Reisen: Planung ist alles

Domizil suchen, klicken und buchen ist für Menschen mit einer Behinderung weitestgehend ein unerfüllter Traum. Auch heute müssen sie noch ausgiebig planen, um einen perfekten Urlaub ohne viele Hindernisse zu genießen. Zum Glück gibt es heute zumindest einige Möglichkeiten, die die Vorbereitung einer solchen Reise zumindest vereinfachen:

Vorab-Check auf Barrierefreiheit auf der Reise-Website durchführen

Viele Webseiten bieten einen Vorab-Check rund um die Barrierefreiheit des Ortes. Gleichzeitig werden dort auch Unterkünfte, Ausflugsziele und Highlights rund um die Örtlichkeit vorgestellt und auf die Barrierefreiheit geprüft.

Hotel auf Barrierefreiheit checken

Ein Problem mag das Hotel sein. Sicherlich sind die meisten Anlagen heute als barrierefrei markiert, doch wie verhält es sich im Allgemeinen? Es hilft, vorab einmal anzurufen oder per E-Mail nachzufragen und auf die eigenen Anforderungen hin zu überprüfen. Wichtig ist, wie die Umgebung des Hotels gestaltet ist, ob es Kopfsteinpflaster gibt oder auch, ob die Restaurants in Hotelnähe für einen persönlich geeignet sind. Zu kurzfristig sollten Reisewillige übrigens nie eine Buchung vornehmen. Die meisten Hotels haben nur eine begrenzte Anzahl an barrierefreien Hotelzimmern. Last-Minute-Angebote sind somit problematisch, denn mitunter sind die wichtigen Zimmer bereits vergeben.

Verkehrsmittel zum barrierefreien Reisen, Vorab-Check auf Barrierefreiheit auf der Reise-Website durchführen

Reiseversicherung anpassen

In einer Reiseversicherung sollten Gehhilfen, Behindertenhilfen und auch Rollstühle mitversichert sein.

Virtueller Rundgang durch den Urlaubsort

Grundsätzlich hilft es, sich schon vor dem Urlaub mit den Örtlichkeiten am Urlaubsort virtuell vertraut zu machen: Welche Route ist gut geeignet, wie kommt man barrierefrei zu den Sehenswürdigkeiten oder Highlights? Auch die Erfahrungen anderer betroffener Gäste können sehr aufschlussreich sein.

Verkehrsmittel zum barrierefreien Reisen, Behindertengerechtes Auto

Barrierefrei mit dem Pkw: Worauf ist hier zu achten?

Wer mit dem Pkw anreist, muss sich in erster Linie um einen geeigneten Parkplatz vor Ort sorgen. Die andere Überlegung kommt dann auf, wenn die Strecke fordernd und lang ist: Gibt es einen zweiten Fahrer? Viele Menschen mit Behinderung rüsten ihr Fahrzeug um, sodass ein zweiter Fahrer mitunter nicht in der Lage ist, den Wagen zu fahren. Ein Fahrerwechsel ist somit unterwegs nicht möglich.

In diesem Fall empfiehlt es sich, entlang des Weges eine Übernachtung in einem geeigneten Hotel einzuplanen.

Wichtig: Vorher die Parkberechtigung klären

Schwerbehindertenparkausweise besitzen nicht unbedingt am Urlaubsort Gültigkeit. Daher sollte ein geeigneter Parkplatz schon vorab mit dem Hotel abgeklärt werden. Dies gilt auch, wenn der Wagen nur bis zum Flughafen genutzt wird. Auf diesem Weg lassen sich böse Überraschungen vermeiden.

Barrierefrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Theoretisch sollen Bahnhöfe und Haltestellen barrierefrei sein. In der Praxis kennen es viele Betroffene jedoch deutlich anders: So mancher neu errichteter Bahnhof führt Rollstuhlfahrer über eine Strecke von 1,5 Kilometern, nur damit sie auf das andere Gleis kommen. Wieder einmal gilt es, sich gut vorzubereiten:

Umsteigezeiten realistisch betrachten

Besondere Punkte dabei sind die Umsteigezeiten. Sie werden oft für gesunde Menschen angegeben. Doch allein die Wartezeit am Bahnsteig, bis der Aufzug kommt, kostet wertvolle Zeit, die beim Umsteigen verloren geht. Entsprechende sanitäre Anlagen liegen an Bahnhöfen häufig abseits, zumal barrierefreie Toiletten nur in geringerer Zahl vorhanden sind. Auch diesbezüglich geht Zeit verloren.

Verkehrsmittel zum barrierefreien Reisen, Umsteigezeiten realistisch betrachten

Frühzeitig Hilfe organisieren

Je nach eigener Konstitution wird mitunter Hilfe benötigt. Jeder Mensch mit Behinderung hat an allen Bahnhöfen die Möglichkeit, über die Bahnhofsmission kostenlos eine Umsteighilfe und Personenbetreuung zu erhalten. Damit dies reibungslos funktioniert, sollte die Reise vorab angemeldet werden. Übrigens informieren sich die Bahnhofsmissionen gegenseitig.

Wer beispielsweise von Hamburg nach München startet, der kann in Hamburg die Hilfe zuerst nutzen, bei einem eventuellen Umstieg oder in München wartet bereits ein Helfer am Gleis. Der Service gilt für alle Menschen mit Einschränkungen, auch die Suche nach einem geeigneten Taxi wird auf diesem Weg organisiert.

Verkehrsmittel zum barrierefreien Reisen, Bei Flugreisen die eigene Einschränkung frühzeitig kommunizieren

Bei Flugreisen die eigene Einschränkung frühzeitig kommunizieren

Und wie sieht es bei Flugreisen aus? Flughäfen sind grundsätzlich barrierefrei, doch ist es notwendig, schon beim Kauf des Flugtickets auf die Einschränkung hinzuweisen, da gegebenenfalls andere Plätze vergeben werden müssen. Generell hilft es, bei der Fluggesellschaft nachzufragen, wie genau vorgegangen werden muss. Die Regelungen können voneinander abweichen. So dürfen Menschen mit Behinderung oft mehr Handgepäck mit an Bord nehmen, wobei ein Rollstuhl natürlich nicht als Handgepäckstück zählt.

Flughäfen bieten ebenfalls besondere Services

An den meisten Standorten können Menschen mit Behinderung auch an Flughäfen einen speziellen Service in Anspruch nehmen, der Reisende dabei unterstützt, die Abfertigung zu bewältigen oder auf kurzen (teils nicht offen zugänglichen) Wegen durch den Flughafen zu gelangen. Dieser Service muss, ähnlich wie bei der Bahnhofsmission, vorab angefragt werden. Mitunter beinhaltet er auch einen Shuttleservice zum Flughafen und später wieder zurück. Auf Absprache ist derselbe Service am Zielort möglich.