Barrierefreies Badezimmer

Die tägliche Pflege und Hygiene ist für jeden Menschen sehr wichtig und eine sehr intime und persönliche Angelegenheit. Daher ist es den meisten Leuten besonders wichtig, dass sie diese Dinge selbstständig und ungestört verrichten können. Doch nicht jeder kann ein normales Badezimmer so einfach allein benutzen: Menschen mit körperlichen und / oder geistigen Behinderungen oder Einschränkungen aufgrund Ihres Alters brauchen oftmals Unterstützung durch Pflegepersonal oder Angehörige bei der Nutzung des Badezimmers. Ein barrierefreies Badezimmer kann hier für viel Erleichterung sorgen: einerseits bietet es den betroffen Personen die Möglichkeit für mehr Selbstständigkeit und Privatsphäre, andererseits werden Angehörige und Pflegepersonal entlastet. Doch was muss man bei der Gestaltung eines barrierefreien Badezimmers beachten? Wie kann man sein Badezimmer behindertengerecht umbauen lassen und wie viel kostet sowas? Diese und weitere Fragen werden in diesem Artikel beantwortet.

Wie gestaltet man ein Badezimmer barrierefrei?

Für die barrierefreie Gestaltung des Badezimmers gibt es viele verschiedene Möglichkeiten – immerhin ist nicht jede Behinderung gleich. Für Menschen mit geistigen Behinderungen oder Einschränkungen der Sinne (zum Beispiel Sehsinn oder Gehörsinn) ist es sehr hilfreich, wenn nach dem 2-Sinne-Prinzip gestaltet wird. Das 2-Sinne-Prinzip funktioniert so, dass alle wichtigen Informationen über mindestens zwei Sinne (zum Beispiel Tastsinn und Sehsinn) wiedergegeben werden. Im Badezimmer lässt sich das zum Beispiel mit verschiedenen Bodentexturen und -farben umsetzen. Das Thema Farben ist auch ganz wichtig – der Kontrast sollte sehr hoch sein, damit sich Menschen mit Sehbehinderung oder geistigen Einschränkungen gut zurechtfinden können. 

Für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, ist es in erster Linie wichtig, genug Bewegungsfreiraum zu haben. Sie sollten sich ohne Probleme im Rollstuhl vor- und zurückbewegen und sich drehen können. Laut DIN 18040-2 sollte die Bewegungsfläche vor Sanitärobjekten (Waschbecken, Badewanne, Dusche und WC) mindestens 120cm x 120cm betragen – diese Bewegungsflächen dürfen sich aber auch überschneiden (Quelle: kaldewei.de).

Gut zu wissen: 

Wandschränke und -regale können auch über ein elektronisches Hubsystem an der Wand hoch- und heruntergefahren werden. So können sie jederzeit erreichbar sein und sind trotzdem nicht im Weg, wenn der Inhalt gerade nicht gebraucht wird. 

Selbstverständlich darf es für Menschen im Rollstuhl keine Hindernisse auf dem Boden geben. Der Boden sollte ebenmäßig sein und aus einem rutschfesten Material bestehen. Schränke und Regale sollten in greifbarer Nähe sein, das heißt, sie dürfen nicht zu hoch hängen. 

Barrierefreie Toilette

Laut DIN 18040-2 muss eine barrierefreie Toilette einen seitlichen Mindestabstand von 20cm zur Wand und zu anderen Sanitärobjekten aufweisen. An der Zugangsseite muss außerdem ein Abstand von mindestens 90cm vorhanden sein – das gilt vor allem dann, wenn sich ein Rollstuhlfahrer vom Rollstuhl aus seitlich auf die Toilette setzen möchte. Die Höhe des WCs sollte etwas höher sein, als bei üblichen Toiletten. Die empfohlene Höhe des Sitzes liegt zwischen 46cm und 48cm. Wie hoch der Sitz genau sein sollte, kann aber ganz individuell ausfallen. Halte- und Stützgriffe sollten an den Seiten des WCs angebracht werden, um für mehr Unterstützung beim Hinsetzen und Aufstehen zu sorgen.

Barrierefreie Dusche / Barrierefreie Badewanne

Duschen sollten in einem barrierefreien Badezimmer bodeneben sein – das ist besonders für Rollstuhlfahrer wichtig. Eine bodenebene Dusche weist keine Erhöhungen auf, sondern befindet sich auf der gleichen Höhe wie der Boden. Eine Neigung von maximal 2% sorgt dafür, dass das Wasser sich nicht im gesamten Badezimmer verteilt, sondern in den Abfluss fließt. Der Boden sollte außerdem mit einem rutschhemmenden Bodenbelag ausgestattet sein.

Badewannen können barrierefrei gemacht werden, indem eine Einstiegstür eingebaut wird. Diese kann einfach geöffnet werden, sodass die Wand der Badewanne nicht überwunden werden muss. Die Tür ist natürlich wasserdicht.

Sowohl Dusche als auch Badewanne sollten genau wie das WC mit Halte- und Stützgriffen ausgestattet werden.

Barrierefreies Waschbecken

Das Waschbecken sollte Beinfreiheit erlauben, sodass Menschen, die im Rollstuhl sitzen, sich daran bequem waschen, sich die Zähne putzen usw. können. Man nennt das auch “unterfahrbar”. Zusätzlich ist oft eine entsprechende Höhe notwendig, an der sich das Waschbecken befindet – diese fällt individuell unterschiedlich aus. Auch hilfreich sind integrierte Griffe an der Vorderseite des Waschbeckens, mit denen sich die Person im Rollstuhl einfach heranziehen kann. Der Spiegel über dem Waschbecken sollte so hoch sein und auf einer entsprechenden Höhe hängen, dass er sowohl Einsicht im Stehen als auch im Sitzen ermöglicht.

Badezimmer barrierefrei umbauen lassen 

Ein Badezimmer barrierefrei zu gestalten, ist natürlich am einfachsten, wenn das Haus gerade neu gebaut wird. Da das aber oftmals nicht der Fall ist, wenn ein barrierefreies Badezimmer plötzlich notwendig ist, muss man ein vorhandenes Badezimmer umbauen lassen. Je nachdem, um was für eine Behinderung oder Beeinträchtigung es sich handelt, muss auch eine bestimmte Grundfläche vorhanden sein. Ist diese nicht vorhanden, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit mehr Grundfläche zu schaffen, indem die Badewanne in eine Dusche umgebaut wird. Jedes Badezimmer ist unterschiedlich: Manche haben nur eine Dusche und manche haben nur eine Badewanne. Manche Badezimmer sind groß, manche sind klein. Wenden Sie sich bei einem notwendigen Umbau Ihres Badezimmers an einen Experten – dieser kann Ihre individuelle Situation am besten einschätzen und Sie dahingehend entsprechend beraten.