Der Plattformlift – Treppen im Rollstuhl bequem befahren

Wer möglichst lange in den eigenen vier Wänden mobil bleiben will, stößt schnell an seine Grenzen, wenn er plötzlich einen Rollstuhl braucht. Bei längeren Krankheitsverläufen lässt sich diese Entwicklung zumindest absehen, bei einem Unfall trifft sie manche Menschen aus heiterem Himmel. Schwierig wird es, wenn Rollstuhlfahrer zu Hause mehrere Etagen überbrücken müssen, die durch gewundene Treppen verbunden sind. Hier kann ein Plattformlift die gewohnte Mobilität wiederherstellen.

Plattformlift

Welche Vorteile hat ein Plattformlift?

Simpel ausgedrückt handelt es sich um einen Treppenlift, bei dem der Fahrer keinen Sitz, sondern eine Plattform nutzt. Diese Konstruktion ermöglicht es Personen im Rollstuhl, einfach auf die Plattform zu fahren und die Treppe im Rollstuhl sitzend zu überwinden.

Ein Plattformlift bietet hier wesentlich mehr Komfort als die Option, vom Rollstuhl auf den Sitz eines Treppenlifts umzusteigen. Er kann deshalb auch von Personen genutzt werden, die nicht ohne Hilfe aus ihrem Rollstuhl aussteigen können.

Die Vorteile im Überblick:

  • Treppen im Sitzen überwinden
  • Kein Wechsel vom Rollstuhl in einen Liftsitz
  • Sehr komfortable Lösung

Welche Unterschiede bestehen zum Hublift?

Auch ein Hublift basiert auf einer Plattform, die von Rollstuhlnutzern befahren wird. Der Unterschied zum Plattformlift: Ein Hublift kann Höhenunterschiede lediglich vertikal überbrücken. Dazu braucht es in Innentreppenhäusern genug Raum bzw. einen zusätzlichen Deckendurchbruch. Plattformlifte verlaufen mit dem Treppenverlauf und erfordern daher keine architektonischen Veränderungen beim Einbau. Sie sind also durch die Anpassung an die Architektur platzsparender.

Welche Voraussetzungen braucht es für den Einbau?

Da ein Plattformlift an Schienen läuft, die dem Treppenverlauf folgen, müssen die statischen Voraussetzungen passen, z.B. die Tragkraft der Wände bzw. des Treppengeländers. Da Plattformlifte auf ein Maximalgewicht von 300kg ausgelegt sind, muss die Schienenkonstruktion stabiler ausfallen als die eines einfachen Treppenlifts mit Sitz. Wie der Treppenlift kann auch ein Plattformlift lange und gewundene Treppenverläufe überbrücken, bis hin zu Treppen mit 180-Grad-Wendungen. Für sehr lange und schwungvolle Treppen bieten Hersteller Plattformlifte an, die sich ähnlich einer Seilbahn an einem Stahlseil bewegen.

Experten-Tipp:

Ein Plattformlift unterliegt höchsten Sicherheitsbestimmungen, sodass Hersteller eine Gewährleistung von mindestens 24 Monaten anbieten müssen. Darüber hinaus sollten Nutzer ihren Lift allerdings regelmäßig warten lassen, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Empfohlen wird die Wartung einmal pro Jahr für Innenlifte und zweimal pro Jahr für Außenlifte. In der Regel bietet der jeweilige Hersteller beim Kauf auch den Abschluss eines Wartungsvertrags an.

Für den komfortablen Zugang zum Lift muss vor dem Treppenaufgang so viel Raum zur Verfügung stehen, dass die Plattform komplett auf den Boden fahren kann. So können Rollstuhlfahrer den Lift ebenerdig und ohne Schwelle befahren.

Betrieben wird ein Plattformlift durch den Anschluss an die häusliche Stromversorgung. Um die Benutzung auch bei einem Stromausfall garantieren zu können, bieten viele Hersteller Akkulösungen an.

Für wen eignet sich ein Plattformlift?

Einen Plattformlift kann im Prinzip jeder Hausbewohner nutzen, der im Rollstuhl sitzt oder sicher stehen kann. Neben Rollstuhlfahrer werden dies auch Personen mit Rollator sein oder aber Hausangehörige, die den Lift stehend fahren, etwa um schwere Lasten in eine andere Etage zu befördern. Durch ihre hohe Tragkraft ermöglichen es Plattformlifte auch, dass Rollstuhlfahrer und Begleitperson gleichzeitig fahren.

Darf ein Mieter einen Plattformlift im Treppenhaus einbauen?

Jeder Mieter kann sich auf sein gesetzliches Recht auf barrierefreien Zugang zum Wohnraum berufen. Konkret bedeutet das: Ein Mieter darf auf eigene Kosten einen Plattformlift im gemeinsam genutzten Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses einbauen lassen, sofern er dem Vermieter einen restlosen Rückbau beim Auszug aus der Wohnung garantiert. In der Regel geschieht das durch das Hinterlegen einer Sicherheitsleistung.

Beim Einbau müssen folgende Punkte Berücksichtigung finden: Der Plattformlift darf den Fluchtweg nicht beeinträchtigen und muss mindestens eine Restlaufbreite von 60 Zentimetern auf der Treppe ermöglichen. Da die Plattform im Ruhezustand wandseitig hochgeklappt wird, erfüllen alle Modelle diese Anforderungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Ein Lift im öffentlichen Raum muss bei Stromausfall per Hand verschoben werden können, damit er im Notfall, z.B. bei einem Brand, die Treppe nicht blockiert.

Welche Kosten fallen an?

Wer einen Plattformlift einbauen lässt, muss mit Kosten zwischen 9.000 und 25.000 Euro rechnen. Der Preis richtet sich danach, wie aufwändig ein Einbau sich gestaltet, ob er im Innen- oder im Außenbereich stattfindet. Plattformlifte für die Nutzung im Außenbereich erzeugen höhere Kosten, da ihre Materialien und vor allem die Elektronik wetterfest verbaut und versiegelt werden müssen. Im Innenbereich hingegen besteht die Option, die Materialien bzw. den Anstrich des Lifts individuell an das Wohnumfeld anzupassen, damit er sich ästhetisch integriert. Derartige Modifikationen, die über die reine Funktion hinausgehen, können ebenfalls zu Mehrkosten führen.

Hinweis:

Auch Plattformlifte werden staatlich gefördert. Über das KfW-Programm „Altersgerecht umbauen – Kredit“ (Nr. 159) sowie das Zuschussprogramm (Nr. 455-B) stehen attraktive Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Doch Vorsicht: Die Förderungen werden nur so lange vergeben, bis die Fördertöpfe ausgeschöpft sind. Wer danach einen Antrag stellt, muss sich gedulden, bis der Bund die Fördertöpfe wieder neu aufstockt.

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