Ambulante Pflege: Möglichkeiten und Kosten

Im Alter, aber durchaus schon vorher, wenn bestimmte Gebrechen vorliegen, ist die ambulante Pflege ein wichtiger Stützpfeiler für Betroffene. Sie ist es, die ihnen unter anderem das Leben im gewohnten Umfeld ermöglicht. Dort, wo familiäre oder private Unterstützung ihr Ende findet, greift die ambulante Pflege ein. Aber welche Möglichkeiten gibt es, wo liegen die Vorteile und mit welchen Kosten ist dabei letztlich zu rechnen?

Ambulante Pflege: Welche Möglichkeiten bestehen?

Die häusliche Pflege ist in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Sie betrifft jedoch in allen Bereichen die Betreuung eines Pflegebedürftigen in den Bereichen Hauswirtschaft, Medizin und Pflege in dessen häuslichen Umfeld. Die Gewichtung der einzelnen Bereiche kann stark voneinander abweichen. So ist es möglich, dass ein Bedürftiger Hilfe im Haushalt erhält, jedoch keine medizinische Versorgung, weil diese nicht notwendig ist.

Zeitliche Intervalle unterscheiden sich stark

Je nach Pflegegrad und Bedürftigkeit kommen Pflegekräfte mehrmals täglich oder mehrmals wöchentlich zum Bedürftigen. Die ambulante Pflege kann von speziellen Pflegekräften, aber auch von pflegenden Angehörigen ganz oder teilweise ausgeübt werden. Nicht selten handelt es sich in erster Linie um pflegende Angehörige, die über den Pflegedienst Hilfestellungen erhalten.

Pflegende Angehörige übernehmen häufig die haushaltsnahen Dienstleistungen wie Einkäufe, den Haushalt, aber mitunter auch die körperliche Pflege des Bedürftigen. Nicht selten wird diese Leistung mit einem ambulanten Pflegedienst oder auch einer 24-Stundenpflege kombiniert. Es ist nicht selten, dass sich Laien und Professionelle die Aufgaben teilen.

Ambulante Pflege: Welche Möglichkeiten bestehen?

Gut zu wissen: Ansprüche von pflegenden Angehörigen

Pflegende Angehörige haben einen Anspruch auf die volle Renten- und Unfallversicherung, wenn sie durch die Pflege ihren eigenen Job nur noch höchstens 30 Stunden in der Woche ausüben können. Zudem steht ihnen die Verhinderungspflege zu, eine Option, die es Angehörigen erlaubt, für bis zu 6 Wochen pro Jahr Urlaub zu nehmen.

Gut zu wissen: Ansprüche von pflegenden Angehörigen

Der häusliche Pflegedienst unterscheidet sich von pflegenden Angehörigen insoweit, dass er aus externen Fachkräften besteht. Die medizinische Versorgung steht somit im Fokus. Zudem unterstützt oder übernimmt der Pflegedienst die hygienischen Maßnahmen, kann der Seniorenbetreuung dienen und mitunter Pflegekurse für Angehörige anbieten.

Die hauswirtschaftliche Versorgung ist selten mit im Angebot, da es hierfür andere Hilfestellen gibt: (z.B. die Caritas oder kirchliche Einrichtungen). Dafür übernimmt der Pflegedienst Fahrten zu Ärzten oder stellt sicher, dass bedürftige Personen fachlich korrekt und rechtssicher zum Arzt transportiert werden.

Vorteile der ambulanten Pflege

Die ambulante Pflege zeichnet sich insbesondere darin aus, dass bedürftige Personen im gewohnten Umfeld verbleiben können. Dies ist für den weiteren Werdegang der Krankheit, aber auch für die psychische Gesundheit der betroffenen Person, wie auch für deren Umfeld wichtig.

Ambulante Pflege lässt sich individuell anpassen

Dabei gilt es, die Pflege so auf den Bedürftigen einzustellen, dass sie dessen Bedürfnissen voll und ganz Rechnung trägt. Pflegedienste entlasten private Angehörige, wobei hier die medizinische Versorgung oft im Fokus steht. Zudem erhalten pflegende Angehörige Tipps und Hinweise, wie sie die Pflege allgemein besser und für alle Seiten effektiver gestalten können. Meist wird in diesem Umfeld durchaus mit weiteren Hilfestellen gearbeitet. So stellt der »Notrufknopf« des Hausnotrufs ein zentrales Merkmal dar, denn diesen bedient der Bedürftige im Notfall eigenständig und kann somit im Fall eines Sturzes auf sich aufmerksam machen.

Bei all den Vorteilen der ambulanten Pflege darf die Verantwortung für den Einzelnen nicht vergessen werden. Eine hilfebedürftige Person angemessen und dauerhaft zu betreuen und zu versorgen, zehrt trotz Hilfe an den Kräften und mitunter an den Nerven. Pflegende Angehörige müssen stets ehrlich zu sich selbst sein: Können sie die Leistungen noch erbringen? Wie geht es ihnen persönlich damit? Es ist keine Schande, die Betreuung zu Hause abzubrechen und eine Alternative zu wählen.

Pflegebegutachtung: Ein äußerst wichtiger Termin!

Die Pflegebegutachtung wird vom Medizinischen Dienst (MD) durchgeführt und entscheidet am Ende über den Pflegegrad. Angehörige sollten die Bedürftigen vor diesem Gespräch unbedingt beraten, denn gerade ältere Menschen geben ihre Bedürftigkeit nur ungern zu. Die Mitteilung, dass täglich selbst gekocht oder die Küche aufgeräumt wird, kann je nach Gesamtsituation schon dazu führen, dass ein niedriger Pflegegrad beschlossen wird.

Was kostet die ambulante Pflege?

Die Kosten der ambulanten Pflege lassen sich nicht pauschal beziffern. Sie resultieren aus dem Pflegeumfang, der Pflegehäufigkeit, benötigten Hilfsmitteln und dem zugeteilten Pflegegrad. Je nach Pflegegrad übernimmt die Pflegeversicherungen einen Anteil an den Kosten. Die Pflegesachleistungen liegen hier je nach Pflegegrad zwischen 724 Euro (Pflegegrad 2) und 2.095 Euro (Pflegegrad 5) pro Monat.

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24-Stunden-Pflege: Zuschüsse der Pflegekasse reichen oft nicht

Die 24-Stundenpflege ist ein anderes Thema. Hier betreut eine Pflegekraft die pflegebedürftige Person rund um die Uhr. Diese Leistungen können schnell teuer werden, da zudem auch eine Zweitkraft zur Ablösung erforderlich ist. Häufig reichen die Zuschüsse der Pflegekasse hier bei weitem nicht aus. Hinweis: Auch ausländische Pflegekräfte müssen mit dem Mindestlohn entlohnt und dem Arbeitsschutzgesetz unterstellt werden.

Im Schnitt ist die normale ambulante Pflege durch einen Pflegedienst jedoch günstiger als die Heimunterbringung