Rollator – wichtige Merkmale, Kosten und GKV-Richtlinien
Als Gehhilfe ist der Rollator hierzulande durchaus beliebt: Etwa 2 Millionen Rollatoren sind laut Schätzungen aktuell in Nutzung; jedes Jahr kommen 500.000 weitere hinzu. Fachleute begrüßen diesen Trend, denn durch die Zunahme im Straßenbild steigt auch die Akzeptanz des rollenden Hilfsmittels. Doch wie melden gehbehinderte Menschen ihren Bedarf an? Was zeichnet einen guten Rollator aus und wie teuer ist die Anschaffung am Ende? In diesem Ratgeber gibt es Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den Rollator.
Was kostet ein Rollator und wo gibt es Zuschüsse?
Zur Orientierung: Ein günstiger Rollator kostet im Sanitätshaus etwa 65 Euro. Soll das Modell extra leicht sein oder wünscht der Nutzer Features, die über die Basisausstattung hinausgehen, muss man mit höheren Anschaffungskosten rechnen. Die Krankenkasse übernimmt sie, sofern der Rollator als Hilfsmittel ärztlich verordnet wurde. Gesetzlich versicherte Patienten müssen dann in der Regel nur 10 Prozent der Kosten für einen Rollator selbst tragen. Dabei fällt ein Mindestbetrag von 5 Euro an, während der Höchstbetrag auf 10 Euro gedeckelt ist.
Achtung: Ärztlich verordnete Rollatoren, die von der Krankenkasse gezahlt wurden, bleiben Eigentum der Kasse und werden dem Patienten für drei bis fünf Jahre befristet überlassen. Während dieser Zeit trägt der Nutzer die Haftung für das Hilfsmittel und muss für Reparaturen oder Ersatz zahlen, falls der Rollator mutwillig beschädigt wird. Nach Ablauf der Frist oder dem Tod des Nutzers fällt der Rollator zurück an die Krankenkasse. Wird er nach Fristende weiterhin gebraucht, ist ein neues Rezept vom Arzt nötig.
Wo kauft man einen Rollator?
Wer in der GKV versichert ist, muss einen Rollator über einen Vertragspartner seiner Krankenkasse beziehen. Das sind in der Regel Sanitätsfachhändler, die von der jeweiligen Kasse auf deren Website aufgelistet werden. Bei Unsicherheiten sollten Versicherte telefonisch bei der Kasse rückfragen, ob das gewählte Fachgeschäft einen Vertrag mit der Kasse hat. Dieser Vertrag beinhaltet neben der Beratung zum passenden Rollator auch seine Lieferung, die Montage und die Einweisung in den Gebrauch.
Welche Rollator-Typen gibt es?
Hier bestimmt der Nutzungsraum das Modell:
- Indoor-Rollator: Ein Indoor-Rollator ist für Untergründe wie Fliesen, Linoleum und Teppich konzipiert. Er zeichnet sich durch Standfestigkeit bei einem geringen Gewicht aus. Wenn gewünscht, kann das Basismodell durch eine automatische Nachtbeleuchtung, einen Möbelschutz und ein Transporttablett erweitert werden. Die Zusatzfunktionen erweisen sich häufig als sehr hilfreich.
- Outdoor-Rollator: Ein Outdoor-Rollator sollte eine wendige Fahrt ermöglichen, aber über sichere Feststellbremsen verfügen. Das stabile Gestell muss witterungsbeständig und rostfrei sein. Im Außenbereich sind Zusatz-Features wie Reflektoren, eine Klingel und eine Diebstahlssicherung sinnvoll.
- Rollator für den Alltag: Einen Alltagsrollator kann man sowohl im Haus als auch im Freien benutzen. Möglich macht das seine leichte Konstruktion, die wendig ist, zuverlässig bremst und aus rostfreiem Material besteht. Die Griffe sollten verstellbar sein, damit sich der Nutzer zum Ausruhen bequem aufstützen kann. Auch hier lassen sich zahlreiche Elemente als Sonderausstattung hinzufügen, z.B. ein Netz für den Einkauf. Wer vorher den eigenen Bedarf analysiert, findet am Ende genau das passende Modell.
- Kombi-Modelle: Ein Kombi-Modell lässt sich in wenigen Handgriffen vom Rollator in einen Rollstuhl umbauen. Patienten mit Multipler Sklerose oder Rheuma können von diesen Geräten stark profitieren.
Zugangsmöglichkeiten erfragen
Problematisch kann sich indes die Infrastruktur rund um die öffentliche Einrichtung erweisen. Zwar befinden sich rund um Behörden oder auch Krankenhäuser stets abgesenkte Bordsteine oder auch spezielle Bordsteine für Personen mit Sehbehinderung, doch ist dies nicht überall der Fall. Bei Unsicherheiten ist es somit ratsam, diese vorab mit der Behörde oder Einrichtung zu besprechen und in Erfahrung zu bringen, welcher Anfahrtsweg gut geeignet ist.
</Standard vs. Premium: Wo liegen die Vorteile?
Standard-Rollatoren verfügen über vier Räder, höhenverstellbare Griffe und eine Feststellbremse. Neben Vollgummi-Reifen sind auch luftbereifte Räder verfügbar. Premium-Modelle punkten darüber hinaus mit mehr Komfort durch ein Tablett, eine Stockhalterung oder einen Transportkorb. Falls das Zubehör nicht aus der ärztlichen Verordnung ableitbar ist, muss der Patient die Kosten dafür selbst übernehmen. Hier ist also ein genauer Blick erforderlich.
Rollator: Augen auf beim Kauf
Ein Produktvergleich ist sinnvoll, wenn es um medizinische Hilfsmittel geht – so empfiehlt die Stiftung Warentest ausdrücklich, die Angebote mehrerer Sanitätshäuser zu vergleichen, bevor man sich als Patient für einen Rollator entscheidet. Wer sparen will, muss bei preiswerten Modellen den Sicherheitsfaktor im Blick behalten. In der Vergangenheit mussten zwei große Discounter-Ketten bereits Rollatoren aufgrund von technischen Defiziten zurückrufen. Wichtige Sicherheitsmerkmale lassen sich aber beim Probefahren selbst testen:
- Der beladene Rollator darf nicht kippen, wenn er eine Schwelle überquert.
- Die Feststellbremse darf beim Betätigen und Lösen nicht auf die Finger des Nutzers schlagen.
Wenn ein Rollator faltbar ist, erleichtert er den Transport in Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln erheblich. Bei den beiden möglichen Typen – Längsfalter und Querfalter – zeigt sich die Längsfaltung für den Nutzer oft als die bequemere Variante.